Keine Peilung

Ok, ich habe also keine Peilung, wie in den Kommentaren zum letzten Beitrag steht. Warum? Keine Ahnung, darüber schwieg sich der Autor aus.

Deswegen mal ein kleiner Breakdown der Kernaussagen:

Eine Highpower-LED – ein Bauteil.

Ok, falsch – ein High-Power-LED-Modul. Es bleibt aber ein Bauteil.

Zudem – und da wiederhole ich mich gerne – ist die CE-Kennzeichnung ziemlicher Käse. Draufkleben darf das Symbol jeder. Solange es keine Probleme gibt, belaufen sich die Kosten auf das Papier und den Lohn der Person, die es anbringt.

Das ist zugegebenermaßen etwas flapsig geschrieben. Wenn man Wikipedia zum Thema CE-Kennzeichnung fragt, spuckt es folgendes aus:

Durch die Anbringung der CE-Kennzeichnung bestätigt der Hersteller, dass das Produkt den produktspezifisch geltenden europäischen Richtlinien (seit 1. Dezember 2009, mit dem Inkrafttreten des „Vertrags von Lissabon“: EU-Richtlinien) entspricht. Das CE-Logo allein lässt keine Rückschlüsse zu, ob das Produkt durch unabhängige Stellen auf die Einhaltung der Richtlinien überprüft wurde.

Hier ist der letzte Satz wichtig. Solange keine unabhängige Stelle involviert ist, wird es schwammig. Manche Richtlinien kann man schlecht umgehen wie z. B. verwendete Materialien, die man durch weitere Kennzeichnungspflicht (wie bei Kundststoffen) angeben muss. Manche Dinge lassen sich auch sehr einfach nachweisen – beispielsweise wenn sich bei Kinderspielzeug ein verschluckbares Teil (wiederholbar) einfach ablösen lässt.

Bei anderen Überprüfungen wird es schon schwieriger/aufwändiger. Man sieht einem Produkt nicht an, ob z. B. Farben mit Schwermetallen verwendet wurden. So geschehen bei Kinderspielzeug. Trug der Krempel die CE-Kennzeichnung? Fakt ist: in erster Instanz muss der Hersteller eine Selbstkontrolle durchführen. Was er tatsächlich durchführt ist abhängig von dessen finanziellen Mitteln und dem Risiko, das er eingehen will.

Selbst wenn ein Hersteller selbst Messungen durchführt und alles besteht, wer sagt, dass er diese richtig macht und auch sein Equipment so funktioniert, wie es soll?

Letzter Abschnitt im Post:

Aber das Telefon wäre hier nur eine Komponente, nicht das System.

Fun fact: ich bin an der Entwicklung von einer Baugruppe beteiligt, die im Ausland produziert, nach Deutschland importiert und dort in ein System verbaut wird. CE-Kennzeichnung: nope. Deutsche Anleitung: nope. Wurde das Zeug beim Zoll einbehalten: nope. Würden wir was auf den Deckel bekommen, wenn wir es so wie es aus dem Karton kommt in Verkehr bringen würden: definitiv, ja! Aber das machen wir nicht, weil es jemand anderes macht 😉

Auch wenn die CE-Kennzeichnung fehlt, wurden und werden alle relevanten Messungen und Untersuchungen durchgeführt – weil es der Kunde will. Theoretisch könnte das Teil z. B. in Sachen EMV jenseits von gut und böse sein, solange nichts nach außen kommt. Denn: Auf die gesamte „Anlage“ kommt dann die CE-Kennzeichnung, diese muss im Gesamten die Richtlinien einhalten und der Kunde muss dann in erster Linie seinen Kopf hinhalten, da er sie in Verkehr bringt.

 

Ich weiß, das ganze regt zum Kopfschütteln an. Einen Spaß ähnlicher Natur gibt es bei der WEEE-Richtlinie. Sobald man Elektronikgeräte in Verkehr bringt, muss man sich an gewisse Dinge einhalten (wie z. B. bleifreies Lot), Abgaben zahlen, Mitglied in einem speziellen Verein werden, Altgeräte zurücknehmen uswusf. Auch ein Elektronikbastler, der sein Zeug in längere Zeit in Deutschland verkauft hat, hätte diesen Weg gehen müssen. Trotzdem verhökerte er das Zeug (IIRC) bleihaltig gelötet und ohne WEEE-Mitgliedschaft. Warum? Weil er alles als Bausatz verkaufte. Auch wenn viele Komponenten schon vorbestückt und gelötet waren. Das ist in Vergangenheit geschrieben, weil er mittlerweile eine WEEE-Registrierung hat und das Zeug mit aufgelöteten Stiftleisten verkauft 😉

2 Gedanken zu „Keine Peilung

  1. Autsch, da muss ich dem anderen Moi Recht geben, wer mit Wikipedia argumentiert hat einfach keine „Peilung“!
    Ob man deshalb gleich ein „Spacke“ ist? Fraglich, aber nicht zwingend ausgeschlossen!
    Aber auch egal, liest hier eh keiner!
    Ich bin ja auch wieder weg!
    😉

  2. Klar, Wikipedia ist nicht der Weisheit letzter Schluss, aber: die Qualität ist in vielen Fällen ok. Nicht zuletzt habe ich die Aussage über den Sinn und Unsinn der CE-Kennzeichnung nicht von Wikipedia, sondern einer anderen Quelle, die ich hier nicht so schnell und einfach zitieren kann.

    Auf der anderen Seite steht natürlich der etwas unqualifizierte Kommentar vom „ersten Moi“ – fast schon nach dem Satzbau „Subjekt prädikat Beleidung, alter.“. Ich meine: er gibt Kritik (die ich in aller Regel sehr gerne annehme), aber keinerlei Argumente. Das macht die Argumentation natürlich schwierig. In diesem Sinne hätte er, um auf deinen Kommentar zurückzukommen, überhaupt keine „Peilung“ 😉

    Zudem: was, wenn es einfach nur ein Troll ist? Dann hat er genau das bekommen, was er wollte: Aufmerksamkeit. In dieser Hinsicht bekenne ich mich nun als schuldig.

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