Was mir an Trådfri gefällt (und was nicht)

Seit einiger Zeit hängen in meiner Wohnung Lampen von Ikea. Zunächst nur das E27 Starterset mit einstellbarer Farbtemperatur.

Ort der Anwendung: Büro. Dort brauche ich gleichzeitig helles Arbeitslicht, möchte an Programmierabenden aber dimmen können und wärmeres Licht haben. Das von vorne wird schon durch f.lux seiner Blauanteile entledigt.

Die Lampe ist mit 980 Lumen an Wintertagen angenehm hell, der CRI von 80 ist zwar nicht das Beste aber auch nicht das Schlechteste was ich gesehen habe. Für meine Anwendung ist es gut genug.

Die Einrichtung und Bedienung mit der E1524 (die mit den 5 Tasten) ist ganz gut, ein Drücken der Tasten verändert die Farbtemperatur und Helligkeit in Stufen, wenn man länger drückt wird langsam auf- bzw. abgedimmt. Das Verändern der Farbtemperatur mit longpress mag mir nicht so gelingen, bin mir aber auch nicht sicher, ob das wirklich funktioniert.

Wenn man die Lampe über die Fernbedienung ausschaltet und den Raum verlässt ist man nicht ganz verloren: Schaltet man den klassischen Lichtschalter aus und wieder an, kommt die Lampe mit der letzten An-Einstellung zurück.

Allerdings fehlt mir eine Option: dimmt man die Lampe komplett herunter, bekommt man sie nur über den Dimmer wieder hell. Schön wäre es, über die Sequenz (Aus) – An – Aus – An in eine vordefinierte Einstellung zu kommen.

Ich war so zufrieden, dass ich mehr wollte. Leider war das Gateway bis Ende Januar nicht lieferbar. Aber dann kam doch die Mail – praktisch, dass mein Arbeitsweg direkt am nächsten Schweden-Möbelhaus vorbeiführt.

Meine Bedenken gegenüber Datenschutz und Calling home haben sich bis jetzt nicht bestätigt. Das Teil nimmt nur aus zwei Gründen Kontakt zum „Mutterschiff“ auf: Firmware-updates und die aktuelle Zeit.

Letztere wird für die Lichtwecker-Funktion verwendet, wo ich auch schon bei der ersten richtigen Kritik bin: Die App zeigt sich bei der Konfiguration derselben etwas zickig. Möchte ich für die Wochentage einen anderen Zeitpunkt als für das Wochenende festlegen (also zwei Wecker parallel laufen lassen), wird gemeckert. Auch lässt sich die Dauer für den Anstieg der Helligkeit sowie Start- und End-Helligkeit und Farbtemperatur nicht einstellen. Es wird einfach auf die letzte An-Helligkeit gedimmt. Wenn man nach dem Aufstehen die Lampe aus- und wieder später wieder einschaltet springt sie auf eine Helligkeit von etwa 30 %. Da muss Ikea nochmal feilen.

Genauso reicht der sonst eigentlich ganz gute Dynamikumfang für den Lichtwecker nicht. Oft wache ich schon vom Einschalten der Lampe (bei geringster Helligkeit) vergleichsweise unsanft aus.

Eine weitere Funktion, die ich nicht verstehe: Zeitgesteuertes ein- und ausschalten. Man kann das Ein- bzw. Ausschalten nur als Zeitraum festlegen, nicht als Zeitpunkt. Das macht es unübersichtlich und verwirrend.

Leider ist selbst die Kernkompetenz der App nicht zu Ende gedacht. Während man die Helligkeit von 0 bis 100 % einstellen kann, gelingt das bei der Farbtemperatur nur in 3 Stufen. Die Lampen können über andere Apps mehr, warum wird das nicht genutzt? Die einfachste und intuitivste Bedienung wäre doch wie folgt:

Zwei Schieberegler und ein Fadenkreuz um beide Parameter gleichzeitig zu ändern. Wo Ikea doch sonst so für Pragmatismus und intuitive Konzepte bekannt ist…

Gleichwohl verstehe ich nicht, warum das Gateway zwar auf Port 80 lauscht aber nicht einfach eine Seite ausliefert, über die man die Lampen steuern kann. Das wäre wirklich plattformunabhängig. Für Windows gibt es z. B. keine Anwendung und wenn ein Bookmark auf dem Handy funktioniert mindestens genauso gut wie eine App, die zusätzlichen Aufwand bedeutet.

Bei der App stört ebenfalls die nicht vernünftige Nutzung des Platzes. Man muss sich durch die Menüs hangeln. Auf dem Handy blöd und auf dem Tablet richtig mistig. Ein einziger Helligkeits-Slider auf einen 10 Zoll Bildschirm aufgeblasen ist zumindest nicht wirklich optimal.

Was seit dem Gateway oder dem durch dessen Verwendung auf den Lampen installierten Update auffällt: die Dinger flackern hin und wieder. Hat zumindest die im Büro vorher nicht gemacht und ist auf der nervig-Skala eine glatte 4 (von 10). Der Mehrwert der Lampe ist größer als der Bug in ihrer Kernkompetenz. Trotzdem unschön. Ikea, fix it.

Sei helle!

Die Verwandtschaft hat gebaut. Beim Rundgang ist mir aufgefallen, dass mein Cousin relativ viele Leuchten mit GU10-Halogenlampen hat. Auf die Frage, ob ihm das nicht zu viel kostet meinte er, dass das nur einen Cent pro Stunde ausmacht und es ihm deshalb relativ egal wäre. „Wenn er meint“, dachte ich mir.

Als ich in meine Wohnung eingezogen bin, gab es überall LED. Wo noch konventionelles Leuchtobst installiert war, wurde spätestens mit dem ersten Defekt modernisiert. Außer beim Kühlschrank, Backofen und Badezimmerspiegel bin ich mittlerweile komplett auf der Technologie und beim Stromverbrauch (obwohl der PC viel läuft) deutlich unter dem Durchschnitt meines E-Werkes.

Es hat mir dann doch keine Ruhe gelassen. Also raus den Rechner!

Aber zuerst einmal Vergleichsobjekte finden. Ohne eine Marke bevorzugen zu wollen, habe ich mir zwei vergleichbare Leuchtmittel von Osram rausgesucht:

Die LED ist zwar etwas heller, hat aber einen etwas schlechteren CRI, deswegen behandle ich sie in Sachen Lichtausbeute einfach mal gleich.

Bei einem Strompreis von etwa 28,75 ct/kWh (Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.), kostet die Halogen 1,4375 ct/h und die LED 0,1236 ct/h. Ja, recht hatte er – aber trotzdem lag er falsch. Pauschal hört sich „ein Cent“ wenig an, aber 11,6-mal ist dann doch eine andere Hausnummer, vor allem, da der Cent nur für eine Lampe gilt.

Ein guter Freund von mir hatte bis jetzt auch immer GU10-Halogen in seiner Wohnung. Bei seinem Umzug haben wir ihm nahegelegt, doch auf LED zu wechseln. Im Esszimmer hat er 4 Lampen, im Wohnzimmer 8 in der Leuchte stecken und zumindest letztere ist am Tag etwa 4 Stunden an. Rechnen wir doch einfach mal aus, was nur das Wohnzimmer in einem Jahr jeweils kostet. 4 Stunden täglich, 365 Tage im Jahr (Urlaub, Sommer/Winter außen vor gelassen) sind 1460 Stunden, also:

  • Halogen: 8 * 1460 h * 1,4375 ct/h = 167,90 Euro/Jahr
  • LED: 8 * 1460 h * 0,1236 ct/h = 14,44 Euro/Jahr

Das ist schon einmal ordentlich, allerdings noch nicht die ganze Wahrheit. Das Stichwort ist „total cost of ownership“. Lampen gehen kaputt und müssen hin und wieder getauscht werden. Die Produktbezeichnungen bei einem Onlineversandhaus eingehackt ergibt: Halogen im 2er-Pack für 5,49 Euro, die LED-Lampe einzeln für 5,99 Euro. Bei dem beispielhaften 1460 h Betrieb sind 73 % der Halogenlampen und 9,73 % der LED-Lampen fällig. Zusätzlich muss man dumm-statistisch gerechnet 5,84- (Halogen) gegen 0,78-mal (LED) pro Jahr auf die Leiter steigen. Rechnet man einfach mal 15 Euro Stundenlohn und 20 Minuten Einsatz (Neue Lampe kaufen, freischalten, Spannungsfreiheit feststellen, Leiter holen, Lampe tauschen, Wiedereinschalten, testen, Leiter aufräumen, kaputte Lampe wegwerfen), kommt man auf zusätzliche Betriebskosten von:

  • Halogen: (5,49/2 Euro + 20 min/(60 min/h) * 15 Euro/h) / (2000 h) = 0,0038725 Euro/h
  • LED: (5,99 Euro + 20 min/(60 min/h) * 15 Euro/h) / (15000 h) = 0,0007326 Euro/h

Und da ist die Gefahr von Arbeitsausfällen durch Unfälle noch gar nicht mitgerechnet 😉

Aber auch hier ist Halogen 5,3-mal teurer als LED. Aufs Jahr und Wohnzimmer gerechnet ergeben sich hier „Wartungskosten“ von immerhin 45,23 Euro (Halogen) bzw. 8,56 Euro (LED).

Unterm Strich kostet also nur die Beleuchtung des Wohnzimmers mit Halogen 213,13 Euro im Jahr, mit LED sind es lediglich 23,00 Euro im gleichen Zeitraum.

Natürlich ist in meiner Rechnung nicht der vollständige ökologische Fußabdruck, aber ich würde mal vermuten, dass die LED ebenfalls günstiger wegkommt, weil weniger produziert werden muss und weniger Müll entsteht.

Einen weiteren Punkt habe ich ebenfalls nicht berücksichtigt: Die Halogen-Lampe ist nach den 2000 Stunden kaputt, also bei 0 Lumen, bei der LED-Lampe gibt der Hersteller nach Nennlebensdauerende noch 70 % des originalen Lichtstromes an. Zwar nicht mehr ganz so knackig aber besser als nichts.