Drosselkom

Die letzten Tage ist die Telekom (meiner Meinung völlig zu Recht) Ziel diverser Verbalangriffe. Grund, für all die, die hinterm Mond leben: es soll ab 2016 auch für DSL keine richtigen Flatrates mehr geben – ab einem bestimmten Volumen wird gedrosselt.

Knackpunkt: manche Dienste sind von der Drosselung nicht betroffen, wie das IPTV von der Telekom. Ein Verstoß bzw. Vorstoß gegen die Netzneutralität steht im Raum, fefe umreißt die Sache ganz gut.

Was natürlich am interessantesten ist: wie schnell kommt man an die Grenze und wie viel Spaß hat man für sein Geld?

Zumindest beim Anschluss hier wäre noch etwas Luft nach oben: der Datenzähler der Fritzbox zeigt für März knapp 40 GiB an, bei zwei Nutzern und ohne dediziertes IPTV/Filmabo/etc. Genauso wird kein Filesharing betrieben, Onlinespeicher kommt nur sehr sporadisch zum Einsatz. Das ganze bei 6 Mbit/s.

Ein Vier-Personen-Haushalt, bei dem noch ein wenig mehr Multimedia over IP genutzt wird, dürfte die Drosselgrenze also locker sprengen – ohne Filmabo oder sonstige netzlastigen Anwendungen.

Bleibt nur noch die Frage wie viel man von seinem Anschluss hat. Der Einfachheit halber nehme ich einfach mal einen 16 Mbit/s-Anschluss, mit dem man etwa 2 MiB pro Sekunde durch die Leitung würgen kann. Pro Minute 120 MiB und pro Stunde 7200 MiB. Am Tag macht das stolze 168,75 GiB, da kommt die Drosselung schon am ersten Tag, bzw. ist bei den angestrebten 75 GiB nach knapp 10,5 Stunden Schluss.

Ok, der Anwendungsfall ist etwas unrealistisch, ich behaupte einfach mal, dass man bei normalem Surfen mit durchschnittlich 2 Mbit/s unterwegs ist und das – sagen wir einfach mal – 4 Stunden am Tag. Also sozusagen entweder ein Single, dem nach Feierabend langweilig ist oder einer 4-köpfigen Familie, bei der jeder täglich eine Stunde im Netz unterwegs ist.

2 Mbit/s sind immerhin noch 900 MiB/h, also gehen an einem Tag 3600 MiB durchs Kupfer. 75 GiB sind bekanntlich 76800 MiB, nach Division kommen 21 Nutzungatage und sehr genau 5 Minuten raus. Da verhält sich der Internetanschluss wie ein Studentengeldbeutel: die letzten Tage im Monat wir das gegessen, was im Kühlschrank nach hinten geschoben wurde oder zumindest das, was man noch in der Speis findet.

Man kommt auf jeden Fall nicht durch. Klar, wenn man die Zahlen mit dem von uns „versurften“ Volumen vergleicht, ist das etwas unrealistisch, aber es ist ja auch nur grob überschlagen.

Bleibt noch die Frage, wie es denn mit der verstümmelten Leitung in Sachen Auslastung aussieht. Lastet man das oben genannte 16 Mbit/s-DSL voll aus, bekommt man im Monat ( 30.4375 Tage im Schnitt = 2629800 Sekunden) stolze 5136 GiB, erfolgt die Drosselung nach 75 GiB, hat man 38400 Sekunden Volldampf, die restlichen 2591400 Sekunden im Monat hat man 384 kbit/s zur Verfügung. Ergibt 118,62 GiB. Also 193,62 GiB im Monat.

Das sind gerade mal 3,8 % von dem, was theoretisch über die Leitung ginge. Würde man den Anschluss rein nach der Leistung des Internets bezahlen, blieben von den 40 Euro im Monat gerade mal 1,52 Euro übrig.

Na, günstig wäre es auf jeden Fall 😉

(ich hoffe, ich hab mich – um die Uhrzeit – nirgends verrechnet)