Transplantation geglückt, Patient muss sterben

Wenn etwas kaputt ist, kann ich es nicht einfach wegwerfen.

Vor etwas längerer Zeit ist mir ein Handy in die Finger gefallen, das keine SIM-Karten lesen wollte. Da ich momentan wieder ein wenig Zeit habe, wurde es halt doch mal aufgeschraubt.

Zur Suche nach der Ursache habe ich die Pins vom SIM-Reader mit Fädeldrähten nach außen geführt und an den Logic Analyzer getüddelt und geschaut, was passiert:

sim-la1

Sieht schon einmal etwas komisch aus, warum ist da so viel auf Reset und so wenig auf i/o? Etwas mehr Zoom zeigt folgendes:

sim-la2

Nanu, Reset und Clock macht das gleiche? Obwohl ich das Protokoll von SIM-Karten nicht kenne, das kann nicht sein. das Multimeter verschafft Gewissheit: Piep zwischen Pin 2 und 3 (Reset und CLK), wobei es mit 2 Ohm kein „harter“ Kurzschluss ist.

Auf der Leiterplatte sieht man erwartungsgemäß nicht viel. Als kleine Randbemerkung, in dem roten Kreis befindet sich aller Wahrscheinlichkeit nach eine Durchkontaktierung. Wenn man genau hinsieht, lässt sich ein kleiner Schatten erkennen. Aus Reverse Engineering wirds also definitiv nichts.sim-reader-pcb

Mehr als kaputt kann das Telefon ja nicht werden – der SIM-Reader kommt also rein auf Verdacht runter. Leider haben zwei (Masse-)Pads daran glauben müssen. Fehlende Thermals machen das Entlöten trotz hoher Temperatur und VIEL Leistung nahezu unmöglich.

Nochmal durchpiepsen ohne Halter: kein Piep, hochohmig. Dagegen sind Pin 2 und Pin 3 am Halter noch immer niederohmig. Es sieht gut aus!

In der Teilekiste liegt sogar noch ein SIM-Karten-Halter, allerdings keine passende Bauform. Ist aber auch egal, Fädeldraht erledigt den Rest:

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Karte rein, Akku rein – Telefon einschalten. PIN-Abfrage! Das hat es vorher nie gemacht. Keine fünf Sekunden später im Netz und schon (unfreiwillig) eine UMTS-Datenverbindung. Kostet bei Simply zum Glück nur 19ct pro angefangene 6KB :(.

Wie dem auch sei, ein Testanruf funktionierte auch:

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Bei dem bleibt’s aber. Nachdem ich das Ding eigenmächtig geöffnet und Änderungen vorgenommen habe ist natürlich die Betriebserlaubnis futsch. Es war lediglich ein Proof of Concept (wenn man es so nennen will) bzw. schlicht und ergreifend sportlicher Ehrgeiz, ob das Ding noch zu reparieren ist. Das Ding wird leider leider in der Schublade/Tonne landen, auch wenn es für den Einsatz im WLAN noch taugen würde.

Neues Leben für die EOS 300D

Mein Vater hat sich vor einigen Jahren eine Canon EOS 300D zugelegt, die nach knapp 9 Jahren schwarze Balken in den Bildern erzeugte bzw. gleich mit einer Fehlermeldung ausstieg. Mechanik bei den Spiegeln kaputt. Eine Reparatur lohnt sich bei dem Alter natürlich nicht mehr.

Das Problem ist, dass Canon den Stift zur Führung des unteren Spiegels an ein dünnes Plättchen angebracht. Nach vielen Bildern oder einem Sturz der Kamera bricht der Stift und das war’s.

„Glücklicherweise“ hatten schon mehrere das Problem, Reparaturanleitungen gibt es im Internet zu hauf.

Die meisten Anleitungen verwenden eine gebogene Büroklammer  als neue Führung. Als ich im Büro eine solche holen wollte, lag direkt daneben eine Reißzwecke, die sich gekürzt noch eher als Ersatzstift anbietet:

In die Kamera eingelegt sieht es dann wie folgt aus:

Von außen mit kleinen Klecksen Sekundenkleber fixiert und gut ist:

Die Blitzelektronik (lobenswerterweise komplett separat) habe ich für die Bastelei vorübergehend entfernt. Ein Stromschlag von so einem Biest hat mir gereicht.

Nachdem der Auslöser nach den fast 10 Jahren auch ziemlich platt ist (erste Stufe funktioniert nicht mehr), sollte auch etwas neues her. Obwohl ich von anderen Kameras mittlerweile 5 solche zweistufigen Taster herumliegen habe, passte natürlich kein einziger.

Nach ein wenig suchen wurde ich bei Digikey fündig. Es handelt sich um einen Panasonic EVQ-PWBA15.

ThinkPad-Stromstecker seziert

Heute mal was kleines. Wer sich schon immer interessierte, warum und wozu bei den neueren Thinkpad-Stromsteckern noch einen zusätzlichen Pin gibt:

Ich bin bis jetzt davon ausgegangen, das da irgendeine DRM-Maßnahme (gab es bei Dell glaube ich einmal) oder sonstige Kommunikation stattfindet.

Nachdem ich gerade ein Netzteil (20V, 65W) mit halb abgerissenen Stecker auf dem Schreibtisch habe, war es naheliegend, da mal reinzuschauen.

Keine Spur von höherer Kommunikation oder DRM. Ein einfacher 10k-Widerstand dient wohl dazu, dem Computer zu sagen, was für ein Netzteil angeschlossen ist.
Mehr nicht.

Doch nix GPS

Ende letzten Monats habe ich mir einen internen GPS-Empfänger für’s Notebook bestellt. Nach 17 langen Tagen ist er schließlich angekommen.

Im Notebook eingebaut passierte exakt gar nichts. Da sich der WWAN-Port im Thinkpad (lt. diversen Forenbeiträgen) gerne etwas eigenwillig ist, kam erstmal eine SIM-Karte in den Slot. Man weiß ja nicht, was die Hardwaredesigner in Sachen Energiesparen ausgedacht haben. Auch keine Funktion.

Anderes Notebook: auch nix.

Da das Modul per USB angebunden ist, kam mir nur noch eine Idee: Die Testpads!

Um nicht an den Testpads herumlöten zu müssen, habe ich mir einen Adapter gebaut. Um die genauen Positionen zu finden, kam das Modul auf den Scanner, das Bild ins Zeichenprogramm und Bohrmarkierungen über das Bild:

Aus einem alten Drucker hatte ich noch einige vergoldete Federn (und Kontakte, die ich aber weglies). Durch die Bohrlöcher gesteckt und festgelötet, sieht es dann wie folgt aus:

Die Feder ist übrigens erst nach dem Herunternehmen des GPS-Moduls abgebrochen. Die Stromaufnahme war bei etwa 2mA, auf dem USB allerdings absolut tote Hose.

Auf den anderen Testpads war leider auch nichts los. Auf ein paar Pads lagen nur konstante 2-3V an, nichts anderes.

Wie dem auch sei, noch ein letztes Bild der festgezurrten und toten Karte:

Mal sehen, was der Händler zu seiner Ware sagt…