Strg+Z

Argh! Am liebsten würde ich jetzt so lange auf Strg+Z hämmern, bis ich die Kamera nicht zerlegt habe. In wieder mal jugendlichem Leichtsinn habe ich den Bildsensor vom Objektiv getrennt und den Reflektor vom Display gerissen. Mann, bin ich dumm!

Denn: Die Kamera lebt! Einzig der fehlende Blitz wird beim Einschalten bemängelt.

SX280_lebt

Es wäre die perfekte Opferkamera geworden, für nichtmal nen Zehner. Könnt ihr euch vorstellen, wie ich mir gerade in den Allerwertesten beiße? Keine Ahnung, warum das Teil vorher nicht komplett einschaltete (Doch, die 6. Stelle der SNR ist eine 4). Irgendein Dösbaddel hat die Flex zur Hintergrundbeleuchtung abgerissen – und ich möchte nicht ausschließen, dass ich dieser welcher war. *seufz*

Naja, zumindest kann man versuchen, das Beste aus der Situation zu machen – zum Beispiel den GNSS-Empfänger weiter erforschen. Es wäre interessant, ob, wann und wie die Almanach-Daten in den Empfänger kommen. Erster Versuch: Einfach mal die alte EED-Datei drauf und gucken was auf dem UART passiert. Kurz: Nix. Ok, vielleicht lädt die Kamera clevererweise nur die Daten, wenn sie auch gültig sind. Also einfach mal das Datum auf irgendwann 2014 (im gültigen Bereich) gesetzt und neu gestartet.

Here we go:

SX280_upload_almanach

Eine halbe Sekunde Upload. Bei einer Byte-Länge (mit Pause) von ca. 95 µs sind das ca. 7 KiB. Also wohl ein Auszug aus der Datei. Näher hab ich es mir noch nicht angeschaut.

Ok, nun ein völlig abstruses Experiment. Versuchen wir doch mal eine aktuelle EED-Datei, heute frisch vom Canon-Server geladen. SD-Karte rein, Datum umgestellt, Neustart. Der Logic Analyzer zeichnet wieder einen Transfer auf und die Kamera zeigt im A-GPS-Screen den Gültigkeitszeitraum richtig an. WTF!?

Canon, ich glaube, wir haben ein Problem! Ein persönliches sogar!

Als „Beweis“ habe ich ein Video gemacht. Die SD-Karte enthält bis auf die Bilder nichts, was GPS-Infos tragen würde. Meine richtige Kamera lädt keine Daten mehr. Sie ist in dieser Hinsicht also kaputt. Keine Ahnung warum, weil abgesehen von diesem Fehler funktioniert Geotagging ohne Probleme.

Jetzt wäre natürlich der Gedankengang nahe, eine Transplantation durchzuführen: Engine aus der Bastelkamera in die „Produktivkamera“. Nein. Nicht, weil ich fürchte, dass die Kamera dann im Einsatz nicht mehr so stabil läuft – ich vermute eher, dass der Flash neben dem Killflag für A-GPS auch Kalibrierdaten für den Autofokus (obwohl es der dumme mit Kontrastgrenze ist), Bildstabilisierung und ähnliche Korrekturdaten (Tote Pixel) der Kamera enthält. Es wäre ziemlich großer Mist, diese zu „verlieren“.

Jetzt muss Canon ran! Garantie ist vorbei, aber das ist ganz offensichtlich ein Fehler, für den ich nichts kann. Ich hätte gerne eine Erklärung!

Und es wäre nicht das erste Mal, dass sich eine PowerShot ohne meine Hilfe verabschiedet. Bei meiner A95 haben sich die Bond-Drähte vom Sensor gelöst und die A2100 bekam Alzheimer und wusste nicht mehr, wie sie hieß. Beide hat Canon auch nach der Garantie- bzw. Gewährleistungszeit kostenlos repariert, nervig ist es aber trotzdem. Die 300D von meinem Vater habe ich selbst wieder in Gang gesetzt. Mit einem Reißnagel. Vier von 6 Kameras sind somit im Eimer, wobei ich die 400D wegen Unzulänglichkeiten in der Software bzw. einem Objektivfehler auch nicht mehr wirklich nutze. Bleibt also nur die aktuell (noch) intakte 600D von meinem Paps. Vielleicht sollte ich doch mal über einen Systemwechsel nachdenken. Schade, denn ich mochte sie eigentlich ganz gern. Bis auf die Akkulaufzeit bei der SX280 im Videomodus und den nicht sauberen 60 fps-Aufnahmen…

The strangest deal

Gestern war es mal wieder so weit. Friedrichshafen ruft!

Dieses Jahr war die HAM Radio gefühlt wieder besser besucht, obwohl das Wetter nicht ganz so stabil war wie die Jahre zuvor.

An ein paar Ständen gab es wie auch die Jahre zuvor kaputte Digiknipsen. Darunter auch „meine“ Canon SX280. 15 Euro für eine kaputte Kamera? Ein Argument zum Handeln gab es: der Blitz fehlte. Also den Händler anquatschen und 10 Euro geboten. „Aber da fehlt der Blitz!“ – „ok, dann 8 Euro“. Gut, wenn er meint, dann bekommt er halt nochmal 2 Euro weniger als ich ihm eigentlich geben wollte.

Warum ich sie wollte? Zum einen bietet Canon keine Almanachdaten mehr an, zumindest keine aktuellen mehr. Wenn ich weiß, welcher Chipsatz verbaut ist, lässt sich vielleicht eher etwas finden. Zudem hat das Objektiv zwar eine Delle, scheint ansonsten aber noch intakt zu sein. Immerhin hat es Kleinbild-Äquivalent verrückte 28-500 mm Brennweite. Die Blende ist dann zwar ziemlich zu und die Abbildung nicht mehr ganz so perfekt, aber für den angepeilten Verwendungszweck an der Raspberry Pi-Cam, who cares? Ich hatte schon ein Canon EF-Objektiv am Pi. aus 200 mm Brennweite werden knapp 3000 mm KB-Äquivalent. Den Mond muss man damit ziemlich feinfühlig ansteuern und trotzdem haut er recht schnell ab. Leider ist das Objektiv bei offener Blende nicht ganz so knackig, zum Schließen selbiger braucht’s allerdings zusätzliche Hard- und Software…

Aber ich schweife ab. Don’t turn it on, take it apart? Naja, vorher möchte ich zumindest sehen, was die Kamera noch macht, schließlich habe ich alle Betriebsmittel daheim. Resultat: Der Bildschirm bleibt dunkel, das Objektiv fährt nur kurz aus, dann ist wieder Stille. Aber immerhin tut sich etwas.

Also, auf den Apparat! Alle Schrauben gelöst, braucht man nur noch sanfte Gewalt um die Gehäusehälften voneinander zu trennen. Die Innereien sind erstaunlich aufgeräumt – GPS und WLAN sind erwartungsgemäß Module, wodurch der kleine Schwester SX270 einfach die beiden Platinchen mit Funk fehlen.

SX280_module

Funkmodule der Canon SX280, links: WLAN, rechts: GPS

Auf dem WLAN-Modul ist WYSBCVCXA eingraviert. Eine kurze Suche ergibt: Es ist ein Modul von Taiyo Yuden – nicht die ganze Leiterkarte sondern nur das kleine Teil mit Blechdeckel. Alles außenrum stammt augenscheinlich von Canon, zumindest deutet der Aufkleber auf der Rückseite darauf hin. Im inneren werkelt ein Marvell 88W8787, der mit dem Prozessor über SDIO kommuniziert. Bluetooth und 2,4G-WLAN kann grundsätzlich über die die gleiche Antenne arbeiten, auch scheint das Modul die entsprechenden Bauteile für den Betrieb zu besitzen. Müsste ich nur noch die Anschlussbelegung herausfinden, dann wäre das tatsächlich etwas für den Raspberry Pi. Noch ein kurzer Ausflug: Warum macht man ein Modul auf ein Modul und nicht zumindest den Funkchip direkt auf das eigene Modul? Ganz einfach, und manche kennen es vielleicht schon von den ESP8266-Modulen: Zertifizierung. So muss nur das eigentliche Funkmodul durch die vollständige Zerti. Die Antenne und das andere Außenrum muss man zwar trotzdem noch checken, aber das geht bedeutend schneller und günstiger.

SX280_gnss

Beim GPS-Modul (oder korrekter: GNSS) sieht es leider nicht ganz so gut aus. Auf dem Shielding steht zwar, dass es ein GYCFDMAXX von Canon sei aber bis auf Typenzulassungen findet man nichts im Netz, die Daten auf der Oberseite kommen rein aus der Produktion und das Shielding herunternehmen gefährdet die Elektronik darunter. Nebenbei: wen die Kerben an der Patchantenne irritieren – das war nicht ich mit dem abgerutschten Schraubendreher – das muss so! So werden die Antennchen bei der Produktion getrimmt.

Also keinerlei Infos. Ublox, Broadcomm, Sirf, SkyTraq, Qualcomm, Mediatek oder noch was exotischeres? Keine Ahnung. Da ist mehr Detektivarbeit vonnöten. Im Foto oben sieht man noch leicht die Flex vom Modul – die zwei linken Leiterbahnen sind etwas dicker – das MUSS die Stromversorgung sein. Ich definiere links einfach mal zu Pin 1. Nachdem Pin 2 auf die große Fläche geht, müsste das die Masse sein. Pin 1 ist also die Versorgung. Beim Rest bleibt die Ahnungslosigkeit. Klassischerweise sprechen GNSS-Chips UART oder I²C. Manche auch USB, was aber eher für PC-Empfänger und R&D-Zwecke verwendet wird. Jedes Interface benötigt aber lediglich zwei Leitungen, das Modul ist allerdings mit 8 angebunden. Bei UART kann noch RTS und CTS dazukommen. Was ich mir noch vorstellen könnte wären ein Enable, Interrupt, 32 kHz-Takt oder ein 1-Pulse-per-Second-Signal.

Es hilft nix, da muss ein Messgerät ran – Ich hab da mal was vorbereitet:

SX280_engine

Hab ich erwähnt, wie aufgeräumt das Design in der Kamera ist? Zu meinem weiteren Erstaunen ist die kleinste Bauteilgröße 0402. Ich hätte erwartet, dass Canon im Jahr 2013 schon alles mit 0201 zupflastert. Schön für Bastler, da ist das Umbauen deutlich angenehmer.

Folgende Bauteile sitzen auf der Leiterkarte:

  • Elpida B2064B3PB-8D-F – RAM
  • Macronix MX29GL256FHX01 – Flashspeicher (kein eMMC)
  • Analog Devices ADV7528 – HDMI-Transmitter
  • Renesas (?) R2A30447 – Motortreiber (?)
  • 4957 323A – ???

Vom eigentlichen Prozessor sieht man nichts. Er ist unter dem RAM versteckt – Stichwort Package-on-Package. Zum R2A30447 konnte ich nichts eindeutiges finden, aber Bauteile mit ähnlichen Bezeichnungen sind alles Motortreiber. Zudem deuten die dickeren Widerstände, größere Kupferflächen (um die Wärme wegzubekommen) und die Nähe zum Objektivkonnektor sehr explizit darauf hin. Neben dem Motor für das Objektiv und den Blitz könnte der Chip auch die Aktuatoren für Blende und Voicecoils für den Autofokus und Bildstabilisator ansteuern. Was der Chip mit der Gravur 4957 323A macht, konnte ich nicht herausfinden. Ich vermute, dass es ein IMU, also Accelerometer und Gyroskop ist. Accelerometer, um die Orientierung der Kamera (zum automatischen Drehen der Bilder, was Canon noch immer nicht „richtig“ in den Exif-Daten ablegt) und als Komponente für den Bildstabilisator verwendet. Was noch auffällt: Links unten im Bild befindet sich ein Footprint für einen unbestückten Konnektor. Hmmmm, könnte das vielleicht der Debug sein? 🙂

Zurück zum GNSS – Solderporn gefällig?

SX280_gnss_conn

Eigentlich gar nicht so spekakulär – wie gesagt: die Widerstände sind im 0402-Package. Pin 1, die mutmaßliche Versorgung ist hier rechts. Im letzten Bild sieht man: an ihm hängt auch das Oszi. Pin 4 konnte ich nicht richtig anlöten, weil es anscheinend auf keinen Widerstand unten führt. Vielleicht der in der zweiten Reihe? keine Ahnung. auf jeden Fall kommt jeder Pin an den Logicanalyzer.

Sobald die Kamera Strom bekommt regt sich auch etwas:

SX280_gnss_LA1

Kanal 4 und 5 sieht sehr interessant aus und der Screenshot oben ist schon verräterischer als ich beabsichtigte:

SX280_gnss_LA2

We got signal! UART 115200 Baud, 8N1. Die Signale auf Kanal 5 sind offensichtlich Glitches durch Nebensprechen.

Der GNSS-Receiver meldet:

$PMTK011 MTKGPS*08\r\n$PMTK010 001*2E\r\n

$PMTK010 002*2D\r\n

Wir haben es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit mit MediaTek zu tun, der NMEA 0183 spricht. So weit, so gut.

Auf der Suche nach Mediatek und Almanac bin ich auf eine Seite von Gizmochina gestoßen. Darauf ein Link auf http://ftp.epo.mediatek.com. Allerdings ist der Server offline. Aber zumindest gibt es eine Fährte. Auf der Suche nach Mediatek und epo fand ich die Sourcen eines Updaters für Android. Man muss etwas wühlen, aber schlussendlich läuft es auf folgende Ressource hinaus: http://epodownload.mediatek.com/EPO.DAT. Datei heruntergeladen, und neben die aktuelle CAGM01.EED der Kamera gelegt (Die Datei befindet sich auf der Speicherkarte im Ordner \DCIM\CANONMSC\GPS\)  – zumindest die Dateigröße ist gleich. BeyondCompare sagt: Inhalt ebenfalls identisch. Ich habe ein Bingo!

Ok, im Nachhinein hätte ich das auch einfacher haben können. Denn, meine Fritzbox kann Netzwerkverkehr mitschneiden. Der Vollständigkeit halber habe ich das nun auch nachgeholt.

Kurz und knapp baut die Kamera auch eine Verbindung und sendet folgenden Header:

GET /rmds/ic/agps/cagm01.eed HTTP/1.1

HOST: gdlp01.c-wss.com:80

CONNECTION: close

Funktioniert auch im Browser. Als Antwort kommt, wie erwartet, die Datei von oben. Nur zeigt die Kamera noch immer „Gültigk.zeitr. d. A-GPS-Dat.: –.–‚– – –.–.‘–“ an. (warum eigentlich so stark abgekürzt, da wäre noch elendig viel Platz auf dem Bildschirm…)

Vielleicht funktioniert auch nur die Anzeige des Gültigkeitszeitraum nicht?! Naja, zumindest der TTFF liegt irgendwo bei 2 Minuten – ich bin mir also nicht sicher.

In den Untiefen meiner Festplatte konnte ich ältere Versionen der Datei finden. Mit richtiger Dateizeit. Hmmm – was macht wohl die Kamera damit? Also eine von 2014 kopiert, die Karte in die Kamera gelegt und siehe da: ich habe für den damaligen Zeitraum A-GPS-Support. Was passiert nun, wenn ich aktualisiere? Die Kamera behauptet was zu laden, nach dem Update steht aber der alte Zeitraum auf dem Display. Zurück am PC: Ja, die Datei wurde nicht überschrieben.

Bleibt eine Frage: Warum? Drei Ideen hätte ich:

  • Canon hat nur eine zeitlich begrenzte Lizenz von Mediatek oder deren Zulieferern für die Daten (Die Datei wird für andere Produkte auf dem Server aktualisiert oder wurde schlichtweg vergessen)
  • Jemand in der Software-Entwicklung hat es verkackt
  • Canon will, dass eine neue Kamera mit integriertem GPS-Empfänger (die es nicht gibt) gekauft wird

Für den zweiten Fall könnte man sich vertrauensvoll an den Support wenden. So motiviert wie ich sämtliche Consumer-Produkte-Hersteller mittlerweile kennengelernt habe, wird ein Standardschreiben zurückkommen: „Wir haben das Problem weitergeleitet. Ob und wann eine Fehlerkorrektur zur Verfügung steht, können wir zum aktuellen Zeitpunkt allerdings nicht sagen“. Wenn die Person, die diesen Textbaustein geschrieben hat, je Verwendung einen Cent bekommen hätte – sie oder er wären reich. Sehr sogar. 🙁

Und nun: sorry für die Länglichkeit. Wer hat es bis hier geschafft? Schreibt einfach einen kurzen Kommentar!

Ersa i-con 2 von innen

Seit knapp 3 Jahren habe ich nun meine aktuelle Lötstation und ich bin nach wie vor sehr zufrieden damit. Leider ist die Zeit – trotz viel zu seltener Benutzung – nicht spurlos an dem Gerät vorbeigegangen. Seit kurzem hat das Display eine dunkle Ecke. Um zu sehen, ob man das reparieren kann und natürlich aus reiner Neugierde habe ich mich dazu entschlossen, mal einen Blick in das Gerät zu werfen.

Drehknopf abziehen, 4 Torx-Schrauben lösen und Deckel abheben, und man ist drin:

icon2_up

Der Trafo hat erwartungsgemäß 120 VA und einen 24 V-Ausgang. Für die Regelung gibt es einen Abgriff für 10 V.

Die gesamte Elektronik ist auf einer Leiterkarte untergebracht, die nur mit zwei Schnapphaken verklipst ist. Die Stecker für den Trafo, die beiden Lötkolbenanschlüsse und den Potentialausgleich lassen sich sehr einfach lösen, für den Steckschuh vom PE braucht man etwas mehr Kraft – gut so.

icon2_display1

Zunächst ein kurzer Blick hinters Display offenbart den Namen des Displays: ES13BB0BM. Eine Kurze Suche ergibt, dass es sich um ein Modul von edt handelt. Bis auf die mechanischen Spezifikationen und einer Broschüre eines Distributors war leider nicht wirklich viel zu finden. Nachdem die LEDs stark in die Hintergrundbeleuchtung integriert, wird das wohl nix mit kurz reparieren. Auch nur halb so schlimm, weil man alles noch gut lesen kann:

icon2_display2

Einen weiteren Einblick in die Elektronik möchte ich jedoch nicht vorenthalten.

icon2_front

Das meiste spielt sich jedoch auf der Rückseite ab:

icon2_bot

Der dickere Kühlkörper gehört zur Leistungsstufe, die beiden „Drahtbrücken“ sind Shunts, die höchstwahrscheinlich für die Strommessung der beiden Lötkolben verwendet werden. Links sitzt der Spannungsregler für die Regelung – ein LM1086 in der 5 Volt-Ausführung.

icon2_vreg

Warum es genau dieser Spannungsregler ist und der Eingangselko relativ großzügig dimensioniert ist – gute Frage. Allzu hoch dürfte die Stromaufnahme nicht sein. Zur Abschätzung mal ein Blick auf den „Kern“:

icon2_core

Oben sieht man Einen Einweggleichrichter, der vermutlich sowohl die Elektronik versorgt, als auch zur Messung der Netzfrequenz und Ermittlung des Nulldurchgangs (später mehr dazu) dient. Darunter Hühnerfutter und drei größere Chips.

Hier taucht auch ein weiteres Fragezeichen auf: Zwei Mikrocontroller? Ein ATmega128, der allen Anschein nach die Hauptarbeit erledigt und ein ATmega88, der daneben sitzt.

Über dem Mega88 befindet sich ein 74HC4050 von Fairchild, der wahrscheinlich als Levelshifter für das Display agiert. Die Vermutung liegt nahe, da beide Mikrocontroller mit 16 MHz getaktet sind und sie dafür eine Spannung von mindestens 4,5 Volt erfordern, das Display lt. oben verlinkter Broschüber aber eine Betriebsspannung von 3 V verwendet. Zudem verwendet das Display SPI und der 4050 hängt an den entsprechenden Pins des Mega128. Ein weiteres Argument, warum dieser das Display ansteuert, dürfte die Tatsache sein, dass ein Framebuffer verwendet wird – für 128×64 Pixel benötigt man genau 1 KiB RAM – so viel hätte zwar auch der Mega88, dann wäre aber nichts mehr für anderes wie z. B. Stack übrig. Der 128er hat 4 KiB, das reicht.

Welchen Zweck der Mega88 erfüllt – mehrere ADC-Kanäle sind angeschlossen, zudem führen von den Output-Compares und dem Input Compare Leiterbahnen weg – es könnte also sein, dass dieser die Phasenanschnittsteuerung übernimmt. Die Kommunikation zwischen den beiden findet offenbar über SPI statt, zumindest führen die SPI-Pins des kleinen zu IOs des größeren, wobei bei letzterem vermutlich Bitbanging eingesetzt wird, da er nur einen Hardware-SPI hat. Warum beide Mikrocontroller eine eigene Taktquelle besitzen, entzieht sich ebenfalls ein bisschen meinem Verständnis. Zumindest vom kleinen MCU weiß ich, dass er den System Clock ausgeben kann. Das hätte 3 Komponenten auf der BOM gespart.

Noch ein nettes Detail: der 10 Ohm-Widerstand an Pin 1 vom Mega128 wurde offenbar nachträglich (aus-/)eingelötet. Zumindest deutet die ungleichmäßige Lötung und die Flussmittelrückstände darauf hin. Habe ich also eine reparierte Station gekauft?! Die Datecodes (wk12/2010 und wk13/2010) sowie eine gekürzte Datumsangabe (vermutlich vom PCBA) lassen die Vermutung erhärten. Hinsichtlich der Umstände, wie ich an das Teil gekommen bin (nein, definitiv nicht vom Laster gefallen!), lässt mich das ehrlich gesagt kalt.

Die Elektronik oberhalb der Chips sieht ganz nach Differenzverstärkern der Strommessung aus. Die Bauteile im SOT23-5-Gehäuse dürften nach deren Marking Codes OPA335 sein.

icon2_triac

Rechts auf der Leiterkarte befinden sich zwei Triacs von SanRex (vermutlich T25C06F, konnte ich nicht richtig lesen), die sich einen Kühlkörper teilen, sowie deren Ansteuerung in Form von Toshiba TLP160G.

Um noch einmal auf den Spannungsregler zurückzukommen:

Laut Datenblatt benötigt der Mega88 ca. 9 mA bei 5 V und 16 MHz, der 128er liegt immerhin bei 33 mA. Über den 4050 braucht man im Prinzip nicht reden, sagen wir einfach mal 1 mA. Beim Display ist der größte Stromfresser das Backlight – bei 3 funktionierenden LEDs sind das höchstens 75 mA. Der Treiber braucht vermutlich nicht mehr als 5 mA. Pro OpAmp mit Außenbeschaltung allerhöchstens 3 mA. Drei davon habe ich entdeckt, also ca. 10 mA. Für die Triac-Treiber sind jeweils maximal 10 mA fällig. Macht aufgerundet also 155 mA. Nochmal 30 % Reserve drauf ergibt ein bisschen über 200 mA. Wenn die Schaltung tatsächlich von dem Einweggleichrichter versorgt und die 10 V AC stimmen muss der Regler nicht ganz 5 V verbraten. Bei 200 mA ist das immerhin ein Watt. Ein 500 mA-Regler im gleichen Gehäuse hätte es wahrscheinlich auch getan, aber der war wahrscheinlich günstig und verfügbar.

That’s all.

Batteriewechsel bei der Casio A164W

Normalerweise trage ich keine Armbanduhren. Aber wenn ich eine trage, dann ist sie selbstverständlich digital.

Egal ob analog oder digital, nutzlos werden sie alle, wenn die Batterie leer ist.

So geschehen bei meiner super einfach Casio A164W. Ich machte mir zwar keine großen Hoffnungen, dass ich die passende Batterie daheim hatte. Nichtsdestoweniger bekommt man das Teil komplett ohne kaputt machen auf. Keine Kleber, nur Schrauben. Geht bei der nächsten Generation Uhren nicht mehr 😉

Hinter dem Rahmen verbirgt sich eine CR2016, von der sogar noch eine in der Schublade liegt – super! Eingelegt, Rahmen wieder eingeklipst und: nichts. Nur ein paar Segmente leuchteten kurz. An der Batterie liegt es jedenfalls nicht, die misst 3,2 V. Also mal der Standardvorgehensweise folgen: Knöpfe drücken. Erst einzeln, dann mehrere zusammen. Drückt man alle, leuchten alle Segmente – na immerhin etwas.

Die Uhr hat auf der Oberseite ein paar Testpunkte – also einfach mal etwas herumstochern. Nach ein paar Versuchen verbinde ich den rechts oben mit dem Rahmen und siehe da: die Uhr ist zurückgesetzt und tickt wieder:

Casio_A164W_2

Sie tickt wieder! (und die 42 in den Sekunden war keine Absicht)

Natürlich kann ich nicht sagen, ob das richtig war oder ob ich einfach nur einen Kurzschluss der Batterie gemacht habe und damit einen Reset ausgelöst habe. Aber es funktioniert!

Zum Einsetzen des Uhrwerks am besten die Dichtung vorsichtig herausnehmen und danach wieder einlegen. Zusammengebaut und gestellt sah die Uhr heute zwischen 8:22:39 und 8:22:40 wie folgt aus:
Casio_A164W_1

Nachtrag: wenn man genau hinschaut sieht man, dass unterhalb des oben markierten Testpunkt „AC“ (vermutlich für „All Clear“) steht – im Foto ist das nur schwach zu erkennen.

Elkos für die Fritz!Box 7390

So, wie versprochen und bereits in den Kommentaren gewünscht, hier das gleiche für die Fritz!Box 7390:

FritzBox_7390_Kondensatoren

Bitte nicht über die Leiterkarte wundern: So werdet ihr sie in keiner frisch geöffneten Box finden. Den defekte VDSL-Chipsatz (Überspannung durch Blitzschlag) habe ich entfernt, zudem zwei Header für die internen UARTs aufgelötet und irgendwann die Kühlkörper von Application Processor und Ethernet-Switch runtergerissen.

Wie beim vorherigen Beitrag halte ich die Kondensatoren fett markierten Werte für austauschwürdig – auch hier gilt: alle Angaben ohne Gewähr.

Menge C [µF] U [V] T [°C] D [mm] RM [mm] Reichelt Bestellname
2 4,7 100 105 5 2,5 RAD 105 4,7/100
2 10 100 105 5 2,5 RAD 10/100
1 10 35 105 5 2,5 RAD FC 10/50
1 47 16 105 5 2,5 RAD FC 47/25
2 47 25 105 5 2,5 RAD FC 47/25
1 47 63 105 6,5 2,5 RAD 105 47/63
3 100 16 105 5 2,5 RAD FC 100/16
1 1000 16 105 10 5 RAD FC 1000/16
1 3300 16 105 13 5 RAD FC 3300/16

Was im Vergleich zur 7270 auffällt sind die zahlreichen Spannungswandler – spontan habe ich 6 Stück entdeckt. Da sie offensichtlich mit relativ hoher Frequenz arbeiten, werden sie von MLCC-Kondensatoren (SMD/Keramik) begleitet, die nicht ganz so allergisch auf dauerhaft höhere Temperaturen reagieren wie Elkos.

Über die Auswahl der Elkos (auf beiden Seiten) bin ich nicht allzu glücklich. AVM hat meiner Meinung am falschen Ende gespart – man liest sehr oft CapXon, was zumindest mich nicht wirklich happy macht. Auf meiner Seite sind die 10 µF/100 V nicht so super, weil nur bis 85 °C spezifiziert. Dafür sind die beiden Kondensatoren etwas von der Hauptwärmequelle entfernt.

Noch eine Anmerkung, weil im Forum auf mikrocontroller.net mal über den Footprint vom VDSL-Chipsatz (oben, rechts unterhalb der USB-Buchse) bzw. mehr dessen nicht durchgängig freien PowerPad geschimpft wurde (bzw. AVM als dilettantisch hingestellt wurde): manche Chiphersteller wollen das explizit so. Ich meine es war eine Appnote von NXP, in der ich das vor kurzem gesehen habe – man verspricht sich vom Lötstopp zwischen den vielen Pads bessere Lötergebnisse (nicht so starke Kapillarwirkung, besseres Absenken) bei besserer Wärmeabführung, da es weniger unvorhersehbare Lufteinschlüsse entstehen.

Übrigens fehlt meiner Meinung auch bei der 7390 der Lüfter.

Neues Leben für die Fritz!Box 7270 (v3)

Nach den letzten sehr heißen Wochen gab es mittlerweile doch eine endlich eine Abkühlung.

Nicht nur der Mensch und die Tiere leiden unter der Hitze, sondern auch die Elektronik. Ein immer wieder gesehener Kandidat sind die Fritz!Boxen, die nach 2-3 Jahren den Hitzetod sterben. Wenn dies in den ersten 5 Jahren nach dem Kauf passiert: null Problemo – AVM hat einen recht guten Garantieservice, der das Problem nahezu kostenlos (nur den Versand nach Berlin muss man zahlen) beseitigt. Danach ist man auf sich selbst gestellt. Für die meisten endet es darin, ein neues Gerät zu kaufen. Für jemanden der des Löten mächtig ist, kann für ein paar Euro selbst Hand anlegen. Auf das Ding, alte Elkos raus, neue rein.

So auch bei der Box meiner Eltern. Zuerst wurde WLAN etwas instabil, danach das UI unbenutzbar – Telefon blieb zum Glück (WAF) relativ lange stabil. Irgendwann wanderte das Teil dann doch mal auf die Werkbank. Hier ein Überblick der verbauten potenziellen Übeltäter:

FritzBox_7270_KondensatorenDie fett gedruckten Werte halte ich für unbedingt austauschbedürftig, da sie direkt an den Schaltwandlern hängen. Bei den anderen kann ich es nicht mit vollständiger Sicherheit sagen – zumindest halte ich den 47 µF/25 V oben an der USB-Buchse auch noch frü einen guten Kandidaten, ebenso den 47 µF/63 V rechts unten. Die anderen 100 µF hängen soweit es zu sehen ist an einem Linearregler und sehen nicht ganz so viel Ripple. Alles natürlich nur eine grobe Einschätzung, eine genauere Schaltungsanalyse (oder eine Wärmebildkamera) würde mehr Aufschluss geben.

Wie dem auch sei, hier noch eine Auflistung der verbauten Typen und möglichen Bestellnamen bei Reichelt.

Menge C [µF] U [V] T [°C] D [mm] RM [mm] Reichelt Bestellname
2 1000 16 105 10 5 RAD FC 1.000/16
1 100 25 105 6,3 2,5 RAD FC 100/25
2 47 25 105 5 2,5 RAD FC 47/25
1 100 10 105 5 2,5 RAD FC 100/10
2 100 16 105 5 2,5 RAD FC 100/16
3 10 100 105 5 2,5 RAD 10/100
1 47 63 105 6,3 2,5 RAD FC 47/63
1 4,7 100 105 5 2,5 RAD 105 4,7/100

Zusätzlich habe ich dem Gerät das spendiert, was AVM über die letzten Jahre konsequent vergessen hat einzubauen:

FritzBox_7270_Luefter

Dadurch sollten zumindest die thermischen Engpässe für die nächsten Jahre beseitigt sein.

Da hier noch irgendwo eine am Überspannungstod gestorbene 7390 herumschwirrt, kommt die nächsten Tage[tm] noch ein Bildchen + Daten für dieses Modell.

Update 18.03.2019: In einer früheren Version stand bei den Bestellnamen „PAN FC […]“ was natürlich falsch ist. Vielen Dank an Raphael für den Hinweis.
NB: Welcher Wahnsinnige bei Reichelt hat die neuen Bestellnamen der Elkos erzeugt?

(Schöne) Warteschleifenmusik

Heidewitzka, wie die Zeit vergeht. Die Wochen(enden) rasen vorbei und ja, hier gibt es leider weiterhin vergleichsweise wenig. Das liegt allerdings nicht daran, dass ich keine Lust hätte. Neben den zeitlichen Problemen spielt noch eines dazu: nach dem versumpfen des Datenloggers möchte ich keine angefangenen und niemals in einer Form weiter gemachten Projekte/Artikel mehr online stellen.

Zugegebenermaßen ist es bei der Energieerfassung ähnlich, aber: das Teil bekommt wahrscheinlich ein ordentliches Upgrade mit Raspberry Pi (oder einem anderen Embedded-Board). Der AVR ist zwar nett, weil man ihn nicht so schnell in die Knie zwingt – die Uptime ist genau ein Jahr, Unterbrechungen gab es nur durch Routerausfall (wodurch sich der AVR irgendwann wegen fehlendem Traffic resettet) und Stromausfall. Abgesehen davon verrichtet das Teil seit nun 4 Jahren fast ununterbrochen seinen Dienst. Die Reset-Taste hätte ich mir sparen können.

Für die meisten ist wahrscheinlich interessanter, was für Projekte & Artikel in Planung sind – da kann ich schon ein paar Dinge versprechen:

Es kommt ein Artikel zur „Maximalminimierung“ der Schaltung im VBus-Decoder. Der Wiki-Markup davon hat momentan knapp 12 KB und es wird noch mehr. Allerdings ist der Aufschrieb noch nicht ganz fertig und ein paar Dinge komisch/doppelt/nicht gut beschrieben. Sicher ist aber, dass das Teil kommt. Eventuell sogar mit einem Schmitt-Trigger-für-Dummies-Modus – heißt: Spannungswerte rein, „optimale“ Schaltung raus.

Zweite Dauerbaustelle (sogar schon einmal hier erwähnt): Eine Lichtsteuerung für eine Modellbahn. Ich bin immer noch schwer mit der Firmware beschäftigt, Teile der Hardware sehen schon ganz passabel aus und die Dokumentation wächst. Ersteres ist in der Struktur zwar „gewachsen“, aber nicht zwangsläufig im negativem Sinne. Der Funktionsumfang ist deutlich größer als ich am Anfang für möglich gehalten habe – (sowas ähnliches wie) PWM mit 10 Bit Auflösung bei > 100 Hz und 40 Kanälen. Die einzelnen Kanäle lassen sich absolut und relativ sowohl linear als auch logarithmisch (letzteres noch nicht optimal) setzen. Die Änderungen sind als Gruppen und in Transaktionen möglich. Dazu kommt noch ein Fader (ebenfalls transaktionsfähig, momentan aber nur lineares Fading). So wie es aussieht, passt auch noch ein Sequencer in die Firmware. Die Kommunikation läuft über ein eigenes Protokoll „oberhalb“ von RS485. Wie gut das mit der Kollisionsvermeidung und -Erkennung funktioniert, muss ich noch herausfinden.

Dritte Bausteille: Ich hab bei mir in der Arbeit einen elektrisch höhenverstellbaren Tisch für daheim ergattern können. Leider bewegt die Elektronik ihn nur um einen Zentimeter. Erste Idee war, alles neu zu machen, damit aber ein Ende in Sicht ist, soll bei dem Teil erst einmal die Grundfunktion wiederhergestellt werden. Also: Reparatur und etwas Reverse Engineering. Artikel ist schon in der Entstehung, allerdings noch nicht sonderlich fortgeschritten.

Eine Festplatte für den Administrator

Ein ehemaliger Arbeitskollege hat zum Geburtstag eingeladen. Da er Computer und Schokolade liebt, war es naheliegend die zwei Sachen zu verbinden.

Die Idee war nicht ganz neu – vor ein paar Jahren hat er von einem anderen Kollegen schon eine mit Schokoriegeln gefüllte USV bekommen. Da wir bei dem Geschenk zu dritt waren, konnte eine nicht ganz geringe Menge an Füllmaterial verwendet werden.

Die Frage nach der Verpackung war schnell geklärt: Als ich noch in der Firma war, wurde von IBM eine alte xSeries 250 bei eBay verhökert, auf die ich einfach nur aus Jux 4,50 geboten habe. Das Serverchen war vom Gewicht nicht zu unterschätzen: Fürs 19-Zoll-Rack und grob geschätzt 10HE (knapp 45 cm). An den Seiten konnte man Griffe einhängen und daneben stand ein gut gemeinter Hinweis, dass man ihn nicht alleine tragen sollte.

Ursprünglich wollte ich einen „normalen“ PC samt Verstärker und Lautsprecher einbauen, um das Teil als Partymaschine zu verwenden. Wurde nix drauß und das Teil fristete gute 5 Jahre auf dem Dachboden.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass er wohl genau auf die Aktion gewartet hat. Die meiste Elektronik flog raus und wurde durch die oben erwähnten Süßigkeiten ersetzt:

x250_Mainboard

Wobei ich erwähnen muss, dass das Zeug nicht die vollen 10HE ausfüllt – das Gehäuse hat einen Zwischenboden, unter dem sich das Netzteil und eine I/O-Karte befand.

Wie bei jedem (älteren) Großrechner befinden sich vorne am Gehäuse Festplatteneinschübe. Die Magnetspeicher mussten einer Bodenplatte aus Karton und Heißkleber weichen, damit auch im eingebauten Zustand schnell und ohne Werkzeug auf die Notfallration zugegriffen werden kann:x250_Platte

Leider blieb keine Zeit mehr, die Laufwerksbuchstaben dem Inhalt zuzuordnen, aber bei mehreren Partitionen pro Laufwerk wäre das wahrscheinlich auch etwas unübersichtlich geworden.

Ungeklärt ist allerdings die Frage, ob das Teil wieder seinen Weg ins altbekannte Rack gefunden hat und wie stark die Hardware nach so langer Auszeit genutzt wird…

Nachtrag zum Thinkpad-Stromstecker

Ok, es ist schon eine längere Weile her, aber der Vollständigkeit halber:

Elmar hat mich angeschrieben, dass bei fehlendem Widerstand (oder aber auch abgerissenem Pin) ein Thinkpad zwar durch das Netzteil versorgt wird, der Akku aber nicht geladen wird. Der Widerstand scheint also den Ladestrom zu definieren.

Bei einer Kundin hatte ich mal das Problem, dass ein Thinkpad Edge den Akku – trotz intaktem Stecker – nicht laden wollte. Nachdem auch der bestellte Ersatzakku nur entladen wurde, musste der Fehler beim Gerät gesucht werden. Nach einem Anruf bei Lenovo wurde folgendes, wenn auch auf den ersten Blick nach Voodoo aussehendes, Verfahren zum Einsatz: Akku raus, Netzteil weg und ca. eine Minute auf den Power-Taster drücken. Das soll einen Reset des Powermanagements durchführen. Abwegig ist die Vorgehensweise nicht, zumal Teile vom Gerät noch durch die RTC-Batterie versorgt werden. Danach wurde auch der alte Akku wieder befüllt.

Elmar hatte diesbezüglich noch einen anderen Hinweis:

[…] ist mir schon aufgefallen, dass Windows vor allem seit Vista gerne an den Energiemanagement von Laptops wild herumpfuscht. Manchmal hilft es Knoppix zu booten oder einfach ins BIOS zu gehen, während das Netzteil angesteckt ist um dem Akku etwas zu laden so dass der aus der – ich nenne das mal – „Windows 8% Todesspirale“ raus kommt. Keine Ahnung warum, aber dieses laden bis max 8% und dauernd weigern überhaupt was zu laden kann durchbrochen werden wenn man den Akku auf 12% in einem anderen Gerät oder unter Knoppix auflädt, danach mag Windows den Akku wieder und lädt den anstandslos auf. Und da der dann gut funktioniert denke ich nicht, dass der Akku selber was damit zu tun hat. Ich habe auch keine Ahnung warum das immer 8% sind, ich habe das schon 3x gesehen und 2x von gehört und immer max 8% Laden wenn der mal Lust hat überhaupt zu laden. Bei allen anderen Werten ist der Akku ganz offensichtlich stark geschädigt. Ob da irgendwo eine Absicht einprogrammiert wurde?

Neue Taster für den BC-900

Vor ein paar Jahren gab es endlich mal ein halbwegs vernünftiges Ladegerät zu Weihnachten: Einen BC-900, der auch unter vielen anderen Namen bekannt ist und von eigentlich allen großen Onlineversendern angeboten wird.

Vor dem Winterschlaf wollte ich heute nochmal die Akkus von diversen Solarleuchten reinwerfen und gleich mal schauen, wie viel Kapazität die Teile noch haben. Dazu muss man den ein wenig auf den Tastern herumdrücken. Diese waren schon beim Kauf etwas hakelig: manchmal wurde der Tastendruck direkt erkannt, dann musste man 5-mal drücken, bis was passierte. Heute passierte gar nichts mehr. Egal wie lang oder fest, es war dem Ladegerät egal. Also auf das Ding und gucken, was drin steckt:

BC-900_Schnappscheiben

Schnappscheiben – unverlötet. Die rechte habe ich gleich mal weggerissen, darunter sieht man, dass die vergoldeten Kontakte einigermaßen angelaufen sind. Zwischen Tasterkuppe und angekratzter Leiterbahn vermeldet das Multimeter beim Drücken nichts. Offen. Ist natürlich auch ideal, wenn die Scheiben nicht verlötet sind und es die Fähnchen beim Drücken so verbiegt, dass sie keinen Kontakt zum Via mehr haben. Auf dem Foto oben sieht man (mit etwas Fantasie) auch, dass ich versucht habe, die Pins festzulöten. Fehlanzeige. Auch das vermeidliche Entfernen einer Oxidschicht bringt keine Besserung.

Was tun? Lötstopplack wegkratzen:

BC-900_Angekratzt

und vernünftige(re) Taster auflöten:

BC-900_Taster

Die gab es quasi-gratis bei der letzten Conrad-Bestellung. Geklebt wurde nichts, die Taster halten durch die Lötverbindung mit der Massefläche – auch mechanisch passen sie gut ins Gehäuse.

Passenderweise hat der Hersteller des Laders für jeden Taster auf der Rückseite einen Testpoint angelegt, sodass man sehr bequem an die Signale herankommt.

BC-900_Testpins

Damit die Leiterplatte ins Gehäuse passt, müssen im Unterteil die zwei Nasen weggeschnitten werden, die vorher in die Aussparungen gefasst haben. Die Tastenköpfe, die aus dem Gehäuse heraus schauen, mussten auch knapp 4mm einbüßen.

Der Druckpunkt derselben hat sich etwas in Richtung „weicher“ verändert. Juckt aber nicht, Hauptsache es funktioniert.