Elkos für die Fritz!Box 7390

So, wie versprochen und bereits in den Kommentaren gewünscht, hier das gleiche für die Fritz!Box 7390:

FritzBox_7390_Kondensatoren

Bitte nicht über die Leiterkarte wundern: So werdet ihr sie in keiner frisch geöffneten Box finden. Den defekte VDSL-Chipsatz (Überspannung durch Blitzschlag) habe ich entfernt, zudem zwei Header für die internen UARTs aufgelötet und irgendwann die Kühlkörper von Application Processor und Ethernet-Switch runtergerissen.

Wie beim vorherigen Beitrag halte ich die Kondensatoren fett markierten Werte für austauschwürdig – auch hier gilt: alle Angaben ohne Gewähr.

Menge C [µF] U [V] T [°C] D [mm] RM [mm] Reichelt Bestellname
2 4,7 100 105 5 2,5 RAD 105 4,7/100
2 10 100 105 5 2,5 RAD 10/100
1 10 35 105 5 2,5 RAD FC 10/50
1 47 16 105 5 2,5 RAD FC 47/25
2 47 25 105 5 2,5 RAD FC 47/25
1 47 63 105 6,5 2,5 RAD 105 47/63
3 100 16 105 5 2,5 RAD FC 100/16
1 1000 16 105 10 5 RAD FC 1000/16
1 3300 16 105 13 5 RAD FC 3300/16

Was im Vergleich zur 7270 auffällt sind die zahlreichen Spannungswandler – spontan habe ich 6 Stück entdeckt. Da sie offensichtlich mit relativ hoher Frequenz arbeiten, werden sie von MLCC-Kondensatoren (SMD/Keramik) begleitet, die nicht ganz so allergisch auf dauerhaft höhere Temperaturen reagieren wie Elkos.

Über die Auswahl der Elkos (auf beiden Seiten) bin ich nicht allzu glücklich. AVM hat meiner Meinung am falschen Ende gespart – man liest sehr oft CapXon, was zumindest mich nicht wirklich happy macht. Auf meiner Seite sind die 10 µF/100 V nicht so super, weil nur bis 85 °C spezifiziert. Dafür sind die beiden Kondensatoren etwas von der Hauptwärmequelle entfernt.

Noch eine Anmerkung, weil im Forum auf mikrocontroller.net mal über den Footprint vom VDSL-Chipsatz (oben, rechts unterhalb der USB-Buchse) bzw. mehr dessen nicht durchgängig freien PowerPad geschimpft wurde (bzw. AVM als dilettantisch hingestellt wurde): manche Chiphersteller wollen das explizit so. Ich meine es war eine Appnote von NXP, in der ich das vor kurzem gesehen habe – man verspricht sich vom Lötstopp zwischen den vielen Pads bessere Lötergebnisse (nicht so starke Kapillarwirkung, besseres Absenken) bei besserer Wärmeabführung, da es weniger unvorhersehbare Lufteinschlüsse entstehen.

Übrigens fehlt meiner Meinung auch bei der 7390 der Lüfter.

Neues Leben für die Fritz!Box 7270 (v3)

Nach den letzten sehr heißen Wochen gab es mittlerweile doch eine endlich eine Abkühlung.

Nicht nur der Mensch und die Tiere leiden unter der Hitze, sondern auch die Elektronik. Ein immer wieder gesehener Kandidat sind die Fritz!Boxen, die nach 2-3 Jahren den Hitzetod sterben. Wenn dies in den ersten 5 Jahren nach dem Kauf passiert: null Problemo – AVM hat einen recht guten Garantieservice, der das Problem nahezu kostenlos (nur den Versand nach Berlin muss man zahlen) beseitigt. Danach ist man auf sich selbst gestellt. Für die meisten endet es darin, ein neues Gerät zu kaufen. Für jemanden der des Löten mächtig ist, kann für ein paar Euro selbst Hand anlegen. Auf das Ding, alte Elkos raus, neue rein.

So auch bei der Box meiner Eltern. Zuerst wurde WLAN etwas instabil, danach das UI unbenutzbar – Telefon blieb zum Glück (WAF) relativ lange stabil. Irgendwann wanderte das Teil dann doch mal auf die Werkbank. Hier ein Überblick der verbauten potenziellen Übeltäter:

FritzBox_7270_KondensatorenDie fett gedruckten Werte halte ich für unbedingt austauschbedürftig, da sie direkt an den Schaltwandlern hängen. Bei den anderen kann ich es nicht mit vollständiger Sicherheit sagen – zumindest halte ich den 47 µF/25 V oben an der USB-Buchse auch noch frü einen guten Kandidaten, ebenso den 47 µF/63 V rechts unten. Die anderen 100 µF hängen soweit es zu sehen ist an einem Linearregler und sehen nicht ganz so viel Ripple. Alles natürlich nur eine grobe Einschätzung, eine genauere Schaltungsanalyse (oder eine Wärmebildkamera) würde mehr Aufschluss geben.

Wie dem auch sei, hier noch eine Auflistung der verbauten Typen und möglichen Bestellnamen bei Reichelt.

Menge C [µF] U [V] T [°C] D [mm] RM [mm] Reichelt Bestellname
2 1000 16 105 10 5 RAD FC 1.000/16
1 100 25 105 6,3 2,5 RAD FC 100/25
2 47 25 105 5 2,5 RAD FC 47/25
1 100 10 105 5 2,5 RAD FC 100/10
2 100 16 105 5 2,5 RAD FC 100/16
3 10 100 105 5 2,5 RAD 10/100
1 47 63 105 6,3 2,5 RAD FC 47/63
1 4,7 100 105 5 2,5 RAD 105 4,7/100

Zusätzlich habe ich dem Gerät das spendiert, was AVM über die letzten Jahre konsequent vergessen hat einzubauen:

FritzBox_7270_Luefter

Dadurch sollten zumindest die thermischen Engpässe für die nächsten Jahre beseitigt sein.

Da hier noch irgendwo eine am Überspannungstod gestorbene 7390 herumschwirrt, kommt die nächsten Tage[tm] noch ein Bildchen + Daten für dieses Modell.

Update 18.03.2019: In einer früheren Version stand bei den Bestellnamen „PAN FC […]“ was natürlich falsch ist. Vielen Dank an Raphael für den Hinweis.
NB: Welcher Wahnsinnige bei Reichelt hat die neuen Bestellnamen der Elkos erzeugt?

Fritz!Bug

Ich bin ja bekennender Festznetztelefonierer und zufriedener Fritz!Fon-Nutzer – bis auf den Lautsprecher für’s Klingeln/Freisprechen ist das Telefon auch wirklich spitze. Ein paar Ecken und Kanten hat jedes Gerät, heute habe ich eine neue entdeckt und kann sie auch reproduzieren:

fritzfon_bug

Das Gespräch mit der Gegenstelle ist beendet, trotzdem wird das „Geisterbild“ auf dem Display angezeigt, quasi beliebig lange. Ratet einfach mal, wie das funktioniert 😉

Ein Tipp ist schon im Foto zu finden.

Update: Wer es selbst probieren oder einfach nur wissen will: bei internen Rufen muss man, wen die Gegenstelle auflegt beim FritzFon selbst nicht auflegen. Telefoniert man eine Weile, geht ja bekanntlich das Display aus – wenn nach dieser Zeit die Gegenstelle auflegt, passiert am FritzFon (bis auf dem Trennen der Verbindung) nichts. Legt man es nun zurück in die Ladeschale, tritt der oben beschriebene Effekt auf. Kein häufiger Use Case, aber es kann passieren…