Fritz!Box Zugangsdaten vergessen?

Hier werkelt seit knapp 5 Jahren eine Fritz!Box 7390. Mit Loch im Deckel und sehr langsam drehendem Lüfter erlitt sie bis jetzt noch nicht den Hitzetod und braucht daher sehr wenig Aufmerksamkeit.

Leider ist das DSL hier nicht ganz so schnell, wie es mir lieb wäre. Ich klage zwar noch immer auf hohem Niveau, von den knapp 17,7 Mbit/s nutzt die Box 15,1 Mbit/s und es bleiben 12,56 Mbit/s für den tatsächlichen Download übrig. Im Upload sind es 2,8/2,3/1,95 Mbit/s:

Weil sie dann doch etwas in die Jahre gekommen ist, und die 7390 nicht unbedingt durch ihre DSL-Performance bekannt wurde, wollte ich mir mal eine zweite Meinung einholen. Ok, eine ähnlich alte 7360 – aber mal einen Versuch wert.

Nach etwas Suchen wurde allerdings klar – und nun zum eigentlichen Thema: ich habe die für die Einrichtung benötigten Logindaten verlegt. Mist.

Also mal suchen, wie man die Daten da herausbekommt. Das auf vielen Seiten beworbene Tool RouterPassView von Nir Sofer (der schnörkellose und sehr gute Tools anbietet) funktioniert nicht (mehr?) mit Fritz!Boxen.

Eine andere Lösung: Die fb_tools von Michael Engelke. Der in der Beschreibung gezeigte Befehl führte bei mir nur zu folgender Ausgabe:

Keine Konfig erhalten - Möglichlichweise ist noch die Sicherheits-Bestätigungsfunktion aktiviert? [sic!]

Also in der Anleitung der Box nachgeschaut – unter System -> FRITZ“Box-Benutzer -> Anmeldung im Heimnetz lässt sich die Option Ausführung bestimmter Einstellungen und Funktionen zusätzlich bestätigen zwar deaktivieren, nach dem Übernehmen ist die Option allerdings wieder gesetzt. Hmpf.

Wenn das Script die Daten aber entschlüsseln kann und die man in der Box die Einstellungen speichern kann – AVM wird wohl kaum mehrere Verfahren für die Crypto der Konfiguration verwendet haben. Schaut man etwas genauer in die Hilfe der fb_tools – ja, es kann verschlüsselt gesicherte Exportdateien entschlüsseln. Mit

fb_tools.bat nix@nix konfig File-DeCrypt sicherung.export dateipasswort

bekommt man die Daten direkt in der Konsole (Anm: das Tool braucht für den Aufruf immer Passwort@IP, nix@nix funktioniert auch, da kein Zugriff auf die Box erfolgt):

Ja, der Screenshot ist halbwegs witzlos, aber Beweis ist Beweis.

Jetzt muss man nur noch wissen, wie der „internet-String“ aufgebaut ist. Aus DFÜ-Zeiten weiß man noch:

Anschlusskennung#Zugangsnummer#Mitbenutzernummer@t-online.de

Das Password steht direkt hinter passwd= und war zumindest bis vor ein paar Jahren eine 8-stellige Nummer.

Auf die Test-7360-Box eingetippelt und eingestöpselt, purzeln auch hier die Bytes durchs verdrillte Kupfer. Die Ergebnisse sind etwas besser aber trotzdem ernüchternd:

Die Frage, wie sich die Performance bei einem moderneren oder etwas besseren Hardware verhält, bleibt natürlich offen. Unterm Strich: für die meisten Anwendungen reicht das. Auch wenn der Outdoor-DSLAM von m-net nur 70 m weiter steht, mit einer IPv4 wäre es dort um die 5 Euro im Monat mehr. Mehr Upload wäre gerade für VPN toll, aber die Schmerzen sind dafür nicht groß genug 😉

Elkos für die Fritz!Box 7390

So, wie versprochen und bereits in den Kommentaren gewünscht, hier das gleiche für die Fritz!Box 7390:

FritzBox_7390_Kondensatoren

Bitte nicht über die Leiterkarte wundern: So werdet ihr sie in keiner frisch geöffneten Box finden. Den defekte VDSL-Chipsatz (Überspannung durch Blitzschlag) habe ich entfernt, zudem zwei Header für die internen UARTs aufgelötet und irgendwann die Kühlkörper von Application Processor und Ethernet-Switch runtergerissen.

Wie beim vorherigen Beitrag halte ich die Kondensatoren fett markierten Werte für austauschwürdig – auch hier gilt: alle Angaben ohne Gewähr.

Menge C [µF] U [V] T [°C] D [mm] RM [mm] Reichelt Bestellname
2 4,7 100 105 5 2,5 RAD 105 4,7/100
2 10 100 105 5 2,5 RAD 10/100
1 10 35 105 5 2,5 RAD FC 10/50
1 47 16 105 5 2,5 RAD FC 47/25
2 47 25 105 5 2,5 RAD FC 47/25
1 47 63 105 6,5 2,5 RAD 105 47/63
3 100 16 105 5 2,5 RAD FC 100/16
1 1000 16 105 10 5 RAD FC 1000/16
1 3300 16 105 13 5 RAD FC 3300/16

Was im Vergleich zur 7270 auffällt sind die zahlreichen Spannungswandler – spontan habe ich 6 Stück entdeckt. Da sie offensichtlich mit relativ hoher Frequenz arbeiten, werden sie von MLCC-Kondensatoren (SMD/Keramik) begleitet, die nicht ganz so allergisch auf dauerhaft höhere Temperaturen reagieren wie Elkos.

Über die Auswahl der Elkos (auf beiden Seiten) bin ich nicht allzu glücklich. AVM hat meiner Meinung am falschen Ende gespart – man liest sehr oft CapXon, was zumindest mich nicht wirklich happy macht. Auf meiner Seite sind die 10 µF/100 V nicht so super, weil nur bis 85 °C spezifiziert. Dafür sind die beiden Kondensatoren etwas von der Hauptwärmequelle entfernt.

Noch eine Anmerkung, weil im Forum auf mikrocontroller.net mal über den Footprint vom VDSL-Chipsatz (oben, rechts unterhalb der USB-Buchse) bzw. mehr dessen nicht durchgängig freien PowerPad geschimpft wurde (bzw. AVM als dilettantisch hingestellt wurde): manche Chiphersteller wollen das explizit so. Ich meine es war eine Appnote von NXP, in der ich das vor kurzem gesehen habe – man verspricht sich vom Lötstopp zwischen den vielen Pads bessere Lötergebnisse (nicht so starke Kapillarwirkung, besseres Absenken) bei besserer Wärmeabführung, da es weniger unvorhersehbare Lufteinschlüsse entstehen.

Übrigens fehlt meiner Meinung auch bei der 7390 der Lüfter.

Neues Leben für die Fritz!Box 7270 (v3)

Nach den letzten sehr heißen Wochen gab es mittlerweile doch eine endlich eine Abkühlung.

Nicht nur der Mensch und die Tiere leiden unter der Hitze, sondern auch die Elektronik. Ein immer wieder gesehener Kandidat sind die Fritz!Boxen, die nach 2-3 Jahren den Hitzetod sterben. Wenn dies in den ersten 5 Jahren nach dem Kauf passiert: null Problemo – AVM hat einen recht guten Garantieservice, der das Problem nahezu kostenlos (nur den Versand nach Berlin muss man zahlen) beseitigt. Danach ist man auf sich selbst gestellt. Für die meisten endet es darin, ein neues Gerät zu kaufen. Für jemanden der des Löten mächtig ist, kann für ein paar Euro selbst Hand anlegen. Auf das Ding, alte Elkos raus, neue rein.

So auch bei der Box meiner Eltern. Zuerst wurde WLAN etwas instabil, danach das UI unbenutzbar – Telefon blieb zum Glück (WAF) relativ lange stabil. Irgendwann wanderte das Teil dann doch mal auf die Werkbank. Hier ein Überblick der verbauten potenziellen Übeltäter:

FritzBox_7270_KondensatorenDie fett gedruckten Werte halte ich für unbedingt austauschbedürftig, da sie direkt an den Schaltwandlern hängen. Bei den anderen kann ich es nicht mit vollständiger Sicherheit sagen – zumindest halte ich den 47 µF/25 V oben an der USB-Buchse auch noch frü einen guten Kandidaten, ebenso den 47 µF/63 V rechts unten. Die anderen 100 µF hängen soweit es zu sehen ist an einem Linearregler und sehen nicht ganz so viel Ripple. Alles natürlich nur eine grobe Einschätzung, eine genauere Schaltungsanalyse (oder eine Wärmebildkamera) würde mehr Aufschluss geben.

Wie dem auch sei, hier noch eine Auflistung der verbauten Typen und möglichen Bestellnamen bei Reichelt.

Menge C [µF] U [V] T [°C] D [mm] RM [mm] Reichelt Bestellname
2 1000 16 105 10 5 RAD FC 1.000/16
1 100 25 105 6,3 2,5 RAD FC 100/25
2 47 25 105 5 2,5 RAD FC 47/25
1 100 10 105 5 2,5 RAD FC 100/10
2 100 16 105 5 2,5 RAD FC 100/16
3 10 100 105 5 2,5 RAD 10/100
1 47 63 105 6,3 2,5 RAD FC 47/63
1 4,7 100 105 5 2,5 RAD 105 4,7/100

Zusätzlich habe ich dem Gerät das spendiert, was AVM über die letzten Jahre konsequent vergessen hat einzubauen:

FritzBox_7270_Luefter

Dadurch sollten zumindest die thermischen Engpässe für die nächsten Jahre beseitigt sein.

Da hier noch irgendwo eine am Überspannungstod gestorbene 7390 herumschwirrt, kommt die nächsten Tage[tm] noch ein Bildchen + Daten für dieses Modell.

Update 18.03.2019: In einer früheren Version stand bei den Bestellnamen „PAN FC […]“ was natürlich falsch ist. Vielen Dank an Raphael für den Hinweis.
NB: Welcher Wahnsinnige bei Reichelt hat die neuen Bestellnamen der Elkos erzeugt?

Congstar – SIMulanten?

Letzten November entschloss ich eine Änderung von meinem Handyvertrag vorzunehmen, nachdem mir O2 mehrfach nicht erbrachte Leistung verrechnet hat und dann auch eine versprochene Gutschrift nicht durchgeführt hat. Als Kunde hat man die Wahl, dachte ich mir und wechselte zu Congstar. Da es eine direkte Tochter der deutschen Telekom ist, fühlte ich mich in guten Händen.

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