Chapeau, Canon! Der MG6150 bleibt stark.

Man kennt die Geräte, die man immer wieder kaufen würde, egal wie überholt sie mittlerweile sind. Meine aktuelle Knipse ist da so ein Kandidat (die ich selbst dem Nachfolger bevorzugen würde). Bei Laserdruckern wäre das ganz klar mein Brother, den ich mir zum Studium zulegte und noch nie aus eigenem Antrieb mucken machte (der Papierstau mit dem Briefumschlägen sei ihm verziehen). Allerdings hatte der in den knapp 10 Jahren auch nur einen Toner und somit unter 10000 Seiten durch.

Bei Tintenstrahldruckern und Scannern sind meine Favoriten – vermutlich auch ein wenig der Nostalgie geschuldet – der Agfa SnapScan 600 und der Canon BJC-7000. Vermutlich auch, weil es die ersten Geräte waren, auf die ich Zugriff hatte. Gefühlt ist der Scanner noch immer der schnellste – auch bei hohen Auflösungen – den ich je erlebt habe. Eine Krankheit bei dem Teil war das Nachlassen der Helligkeit der verbauten Leuchtstofflampe (vor allem, wenn man vergessen hat das Scanprogramm zu beenden). Mit LED-Beleuchtung heute kein wirkliches Problem mehr, aber Agfa zählte die glücklicherweise wohl zu den user-servicable parts: Mit einem Kugelschreiber konnte man die Glasplatte herunternehmen (und sie bei der Gelegenheit auch innen putzen), lediglich eine kleine Plastikblende verdeckte die T5-Leuchtstoffröhre, die es in jedem Elektromarkt für 8 Mark (oder Euro, Umrechnung vermutlich 1:1) gab. Weißabgleich laufen lassen und das Teil werkelte wieder für ein paar Jahre.

Der BJC-7000 hatte zwei geniale Eigenschaften: riesige Tintenpatronen und eine Fixiereinheit.

Mein Vater druckte damit Klassensätze und brauchte vielleicht vielleicht 3 oder 4 Patronen im Jahr, dank Fixiereinheit hätte man die Dokumentenauflage durch ein Wasserbecken ersetzen können. Das Papier wäre dann zwar wellig, aber der Druck blieb dank Lackschicht sauber. Die Druckqualität war für damalige Verhältnisse erstklassig – nicht nur, weil es optional auch eine 6-farbige Patrone für Halbtondruck von CMY gab.

Danach kam länger nichts und dann der Canon iP3000, mit relativ vielen Features (IIRC Duplexdruck, CD-Druck) und sehr günstig im Verhalten.

Heute habe ich allerdings einen neuen Meister gefunden – und das, obwohl ich kein Freund von Multifunktionsgeräten bin. Der Canon MG6150. Allerdings begrüßte er mich erst einmal mit einem Fehler: 5B00, Tintenrestbehälter voll. Schon länger hat er davor gewarnt, jetzt ging er final in den Streik.

Nach einem längeren Kampf, das Teil in den Servicemode zu versetzen – die Anleitung auf easyfixs.blogspot.com ist leider etwas irreführend: Man darf nicht die Powertaste beim Einstecken des Stromes halten und dann x-mal auf Stopp drücken (und danach die Powertaste loslassen), sondern muss wie folgt vorgehen (Gedächtnisprotokoll, habe das Gerät nicht hier):

  1. Unbeleuchtete Stop-Taste suchen, drücken und halten
  2. Powertaste drücken und halten
  3. Stop-Taste (noch immer unbeleuchtet) loslassen
  4. Stop-Taste n-mal (IIRC 5 oder 6x) drücken (Modellabhängig, je nachdem ob das Modell der MG6000er-Serie einen Scanner hat oder nicht), die Power- und Status-LED schalten mit jedem Druck um
  5. Power-Taste loslassen

Danach taucht der Drucker als USB-Device auf und das Service-Tool lässt sich bedienen.

EEPROM-Druck und erwartungsgemäß ist der Resttintentank bei 100,2 %, bei der nächsten Zahl muss ich stocken und frage „Vielleicht ist es ein Fehler oder ich lese es falsch, aber hat der Drucker wirklich über 27000 Seiten durch?“ – „Ja kann sein, den haben wir ja auch schon gut 10 Jahre und drucken auch regelmäßig“.

Also sollte da tatsächlich kein Bit in der Zahl gekippt sein: Respekt. Der kann was.

Meine ehrliche Empfehlung war, eine passende Wanne oder zur Not ein Backblech unter den Drucker zu legen (damit es keinen „happy little accident“ auf dem Schreibtisch gibt) und ihn so lange weiter nutzen, bis er wirklich tot ist.

Ob der stete Einsatz von Originaltinte einen Unterschied gemacht hat, kann ich nicht bewerten. Bei Tinten von Drittherstellern habe ich habe ich Erfahrungen, wobei hier natürlich auch die Frage gestellt werden muss: was ist billig und was ist günstig?

Wer hat an der Uhr gedreht

Als „Computerfritze“ erlebt man ja die verrücktesten Dinge.

Heute hat es mich selbst erwischt: PC gestartet und trotz frischem System und m.2-SSD kommt der Kübel nicht in die Gänge. Nicht einmal Strg+Alt+Entf lässt sich verwenden. Dank 8GadgetPack lässt sich zumindest eine CPU-Auslastung und RAM-Belegung sehen, die sich sehen lassen kann: dauerhaft 100 % CPU-Load und 32 GB RAM rappelvoll.

Ok, Windows 10 macht Schnellstartgedöns, also mal einen „sauberen“ Neustart geben. Nix. Der abgesicherte Modus will auch nicht fliegen. Nachdem noch ganz nette Laufwerks-Aktivität gibt, erst einmal die Sekundärdatenträger abgeklemmt, nicht dass doch Crypto/Ransomware einen Weg durchs offene Scheunentor gefunden hat.

Rien ne va plus.

Zum Glück und aufgrund eines ziemlich beschissenen Bugs der Soundkartentreiber meines Mainboards (den Gigabyte bis jetzt nicht zugeben oder zumindest nachstellen wollte/konnte) habe ich eine Windows Togo-Installation. Also externe HDD ran und den Rechner mit altbekanntem F12-Gehämmer gestartet.

Das EFI-Setup öffnet sich und über der Datenträgerauswahl steht eine Fehlermeldung: Settings reset, please check, blabla. Nanu? Ein zweiter Blick und…

…wer hat an der Uhr gedreht?

Dass sich Browser und Software, die (ablaufende) Zertifikate verwenden an falschen Systemdaten stören, ok. Aber doch nicht Windows?!

Datum korrigiert und nach dem Reboot flutscht die Kiste wieder. Kurz konnte ich im Taskmanager noch sehen, wer sich die knapp 32 geschnappt hat: Der Desktopfenster-Manager. Alles klar, danke Microsoft!

Ich habe es jetzt nicht mehr reprovoziert, aber die Uhrzeit war neben dem XMP-Profil das einzige, was ich im EFI-Setup verändert habe…

Also: Falls der PC mal langsam wird oder sich anderweitig komisch verhält: Uhrenvergleich!

Die letzten beißen die Hunde

Noch drei Wochen – dann wird Windows XP der (Update-)Hahn abgedreht.

In letzter Zeit kamen gehäuft Kunden auf mich zu, die noch eine Windows XP-Installation haben und entweder Beratung für was-kommt-danach oder gleich einen neuen Rechner wollten. Andere hatten sich schon einen neuen PC gekauft und wollten nur noch einen Umzug, Einführung oder was auch immer.

Bisher hatte ich (leider) nur einen, der den Schritt zu Linux probieren wollte. Leider gibt es da auch etwas Schwierigkeiten. Es handelt sich um einen Desktop-PC, der quasi direkt neben dem Router steht. Die Geräte werden nur durch eine Wand getrennt. Statt Bohrmaschine stellte eine WLAN-PCI-Karte die Verbindung zum Internet her. Trotz Versuche mit ndiswrapper, selbstkomplilierter Treiber und langes Forenwälzen wollte das Teil einfach keine Verbindung herstellen. Der WLAN-USB-Stick, der bewusst als Linux-kompatibel angeworben wurde, tickerte in meinem Netz ohne Probleme. Beim Kunden gab es dann das Upgrade auf Lubuntu 13.10, dann war die Stabilität dahin. Da muss ich die Tage wohl (mein erstes) Kernel-Downgrade machen.

Ich hätte eigentlich gedacht, dass WLAN unter Linux deutlich angenehmer als unter Windows sei – kann auch sein, nur in diesem Fall nicht…

Die anderen Kunden haben sich größtenteils einen neuen PC gekauft – nicht nur, weil die alte Kiste fast genauso alt wie das alte Betriebssystem war. Der Hang zu Windows 7 war dabei deutlich größer als zu 8 oder 8.1 – wobei ich hinzufügen muss, dass ich auch 8.1-Nutzer habe, die hellauf begeistert sind. Es ist halt immer noch Geschmackssache. Ich für meinen Teil werde noch eine Weile bei Win 7 bleiben. Trotz vorhandener Lizenzen des Nachfolgers.

Um nochmal auf Windows XP zurück zu kommen: Ja, es war toll (wenn man aufs klassische Design zurückgestellt hat), es ist mittlerweile aber wirklich Zeit, es in Rente zu schicken. Bei den Sicherheitsfunktionen hat sich in den zwölfeinhalb Jahren doch einiges getan. Virenscanner haben dank Adressverwürfelung und Benutzerkontensteuerung weniger zu tun.

Dann wären da noch Sachen wie vernünftige Unterstützung von 64 Bit (und damit verbunden mehr als 4 GB Arbeitsspeicher), besseres Handling von Instabilitäten – ich selbst hatte seit Win 7 nur noch Bluescreens, wenn Treiber richtig madig oder Hardware definitiv kaputt war. Dann wären da noch die Anpassung an zeitgemäße Hardware. RAM hatte ich schon, AHCI funktioniert mittlerweile oft out of the box oder lässt sich zumindest problemlos im Nachhinein aktivieren, SSDs werden (halbwegs) richtig genutzt, und, und, und…

Was hinsichtlich Windows XP in nächster Zeit auf uns zukommen wird, ist ein bisschen ungewiss. Sicher ist: Der Support läuft nicht nur von Microsoft aus. Ein paar Software-Hersteller haben schon angekündigt, ab wann die Unterstützung beendet wird, alle weiteren werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit folgen. Bei der Hardware wird es nicht anders sein. Sicher, vieles wird dank generischer Treiber noch laufen, spätestens wenn die Hardware wirklich eigene Treiber braucht, dürfte spätestens in einem Jahr die Luft deutlich dünner werden.

An einer anderen Stelle wird der „Support“ ab dem 08.04.2014 wahrscheinlich deutlich besser: Schadsoftware! Ganz einfach: Es ist ein lukratives Geschäft, denn niemand wird kommen, um die Probleme ernsthaft zu lösen – und wenn wird es teuer.

Unterm Strich: Es gibt mehr Gründe von Windows XP wegzugehen als dort zu bleiben.

Hier werden die nächsten Tage und Wochen wahrscheinlich noch ein paar Kisten stehen, die eingerichtet werden müssen…