Solaranlage und Heizung: sprecht miteinander!

Wie im Artikel Energieerfassung beschrieben, haben meine Eltern eine Wärmepumpe sowie eine Solarthermieanlage als Heizung. Beide für sich betrachtet funktionieren ganz ordentlich, im Zusammenspiel gibt es allerdings ein größeres Defizit, dazu mal ein Blick auf ein Diagramm für einen typischen Vormittag:

Gegen 9:05 ging die Kollektortemperatur (blau) über den Schwellenwert zum Beladen des Puffers und die Pumpen (für Kollektor und Wärmetauscher, hier nur der Wärmetauscher dargestellt) legen los.

Dabei ist die Leistung vom Dach natürlich noch nicht so groß, allerdings rührt die Pumpe im Puffer erst einmal um. Folglich fällt die Temperatur im Puffer oben (grün) und die unten im Puffer (orange) steigt leicht. das bringt gegen 9:45 die Wärmepumpe auf den Plan „Wasser kalt, muss heizen“ – zu sehen an der Differenz der Grundwassertemperatur (GW diff) am Ein- und Ausgang der Wärmepumpe. Ansich ist das Vorgehen korrekt, allerdings hätte die Solaranlage den Puffer in der nächsten Stunde genauso aufgeheizt – nur eben deutlich günstiger.

Rechnet man mit einem „Einsatz“ des Wärmeerzeugers von etwa 25 Minuten bei einer Leistungsaufnahme von knapp 5,7 kW macht das pro Sonnentag 2,375 kWh. Angenommen, das passiert jeden vierten Tag sind das pro Jahr etwa 91 Tage, also 216 kWh im Jahr. Bei eher optimistischen 25 ct/kWh ergibt das 54 Euro – pro Jahr. Sinnlos verheizt.

Man sollte die beiden Geräte einfach miteinander sprechen lassen: Wenn die Solaranlage aktiv ist, soll die Wärmepumpe ruhe geben. Das kann eigentlich nicht allzu schwierig sein – die Wärmepumpe hat zum Umschiffen von Lastspitzen einen Freigabekontakt fürs EVU sowie einen Schalter vorne am Gerät für eine manuelle Freigabe, was im Schaltplan in etwa wie folgt aussieht:

Auf der anderen Seite ist der Solarregler von Viessmann/Resol. Einfach ein Relais parallel zur Wärmetauscher-Pumpe anzuschließen geht leider nicht, da die Pumpe mit Pulspaketsteuerung betrieben wird. Solch ein Signal auf die Freigabesteuerung zu geben wäre zumindest „interessant“, aber nein. Natürlich könnte man mit einem abfallverzögerten Relais oder mit ein bisschen basteliger mit Netzteil und nachgeschalteter Glättung arbeiten, aber das muss nicht sein: Der Solarregler ist für solche Fälle vorbereitet und unterstützt eine Funktion namens Parallel-Relais. Dabei wird bei Pumpenaktivität ein weiteres (Um-)Relais aktiviert.

Prima, damit könnte man einfach den L1 vom Schaltplan oben ersetzen und alles ist hoppi-galoppi! Meines Erachtens nicht ganz. Ich möchte die Systeme sinnvoll „isoliert“ haben. Deswegen ist bei einer kleinen Shoppingtour ein Steuer-Relais im Warenkorb gelandet, das wie folgt in Reihe geschaltet wurde:

Der Kontakt des Relais ist als Öffner ausgeführt, damit das Relais nur bei aktiver Solaranlage bestromt werden muss. Zusätzlich ist ein Schalter zur Übersteuerung des Relais eingebaut, für den Fall, dass etwas unvorhergesehenes mit der Solaranlage ist und man der Wärmepumpe auf jeden Fall eine Freigabe erteilen kann.

Der Auf- bzw. Umbau sieht entsprechend unspektakulär aus – die zweite Baugruppe von links ist neu:

Das Einzige was vom Umbau zeugt ist der Schalter und die Beschriftung, die nicht ganz zum Rest passen:

Einen Tag nach dem Umbau zeigte sich beim Monitoring folgendes Bild:

„Wie Sie sehen, sehen Sie nichts“ – obwohl man behaupten könnte, dass die Puffertemperatur oben den Einschaltpunkt des WP-Reglers nicht getroffen hat: die Kontrolllampe am Hilfsrelais leuchtet, sobald die Solaranlage loslegt und die Wärmepumpe bleibt ruhig, wie an der bei 0 bleibenden Temperaturdifferenz zu sehen ist. Nicht nur an diesem Tag, sondern auch an den darauf folgenden.

Zugegeben: Technisch ist das weder kompliziert noch besonders intelligent, aber man muss es halt einfach erkennen und machen – „why fix it if it ain’t broken?“

Gutes Neues!

Weihnachten ist „überstanden“ und das neue Jahr ist da. In dem Sinne wünsche ich allen Besuchern hier (und natürlich allen anderen auch) ein gutes neues Jahr!

Vorsätze? Nein. Vorsätze sind wie Wahlversprechen: Viele werden gemacht, wenige gehalten – und manchmal ist es genau das Gegenteil als dem, was man vorher versprochen hat. Vielleicht erklärt das auch die Doppeldeutigkeit von „versprechen“ (siehe Bedeutung 1 und 2) 😉

Versprechen in beiden Bedeutungen trifft mein aktuelles Langzeitprojekt ganz gut – Lange versprochen, aber bis jetzt noch nicht „geliefert“.

Heute hatte ich endlich auch wieder Zeit (und Muße), mich mit der Modellbahn-Lichtsteuerung zu beschäftigen. Letztes Jahr habe ich schon mit der Serverseite (Protokoll auf PC-Seite) angefangen (mit Python). Leider war die Kommunikation etwas unzuverlässig – speziell, wenn mehrere Nachrichten nacheinander gesendet wurden. Das Problem war/ist unabhängig von der Baudrate, also kein Problem der Übertragung selbst. Auch wurde vom „Client“ (dem Atmega8) kein Fehler an den Status-LEDs angezeigt. Debuggen ist also bitter nötig, aber wie? JTAG hat der Mega nicht, DebugWire auch nicht, UART wird für die Kommunikation benötigt und dazu läuft auch etwas halbwegs timingkritisches auf dem Mikrocontroller, das auch noch SPI verwendet. I²C fällt auch flach, weil es im dümmsten Fall deutlich bremst.

Was bleibt: Pins wackeln lassen. Der erste Pin durfte für die Verarbeitungszeit jeder eingetroffener Bytes wackeln – kein Problem, auch das etwas längere Verifizieren der kompletten Nachricht erzeugt noch keine Laufzeit-Probleme. Der zweite Pin „morst“ die Status der Zustandsmaschine – passt auch. Der dritte Pin durfte anschließend wackeln, sobald ein Paket abgeholt wird:

timing

Unten klafft eine große Lücke, in der die Pakete nicht abgeholt wurden. Die Zeit wird vom PWM-„Task“ reserviert, in der nix anderes gemacht wird. Mist. Immerhin weiß ich jetzt, woran es liegt. Verkürzen der „Sperrzeit“ geht nicht (zumindest nicht wirklich einfach), also muss etwas anderes gemacht werden. Die Pakete müssen in eine Warteschlange. Habe ich mir vorher schon überlegt, wollte es aber nicht implementieren, weil Aufwand. Jetzt also doch. Das ist was für morgen…

Genauso bin ich am überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, das Protokoll etwas abzuändern. Momentan gibt es kein Acknowledgement und bei dem Fehler wurde mir klar, dass es im Prinzip gar nicht so dumm wäre…

Aber noch was komplett anderes:

Was mich Ende letzten Jahres noch gefreut hat: Tom hat seine Spendenaktion noch erfolgreich beendet – deutlich früher, als er vermutlich erwartet hat. Ich bin wirklich gespannt, bis wann die Solaranlage dann tatsächlich steht.

Falls ihr euch wundert, warum das Design vom Blog zwischenzeitlich anders ausgesehen hat: Aus irgendwelchen Gründen sind die XML-RPCs in WordPress 4.1 kaputt (wird u. a. für die Android-App verwendet) und eine mögliche Fehlerquelle sind die Themes. Also umgestellt, getestet und gleiches Problem gehabt. Die Fehlerursache war bis jetzt trotz Logs vom Server, von WordPress und der Android-App und Wireshark-Mitschnitten nicht auffindbar. Keine Ahnung, ob und wann das wieder funktioniert. (und nachdem ich gerade versehentlich als Admin gepostet habe, konnte ich auch gleich das Theme wieder umstellen *g*)

Als ob das nicht genug gewesen wäre, ist letzte Woche die ein Monat alte SIM-Karte in meinem Handy kaputt gegangen. Erst dachte ich, dass das Netz von der Telekom einfach nur mies sei, nachdem ich JWD keinen Empfang hatte und sich das Telefon trotz sicher wieder vorhandenem Netz nicht wieder einbuchen wollte. Als dann das Telefon Netz anzeigte, aber Telefonie, SMS und Datenverbindungen verschmähte gab es einen erneuten Reboot, der mit Kartenfehler quittiert wurde. Andres Handy, gleiches Bild. Andere SIM-Karte (auch Telekom): funktioniert – also musste es die Karte sein. Hmpf. Ich hoffe, die Ersatzkarte, die „demnächst“ eintreffen sollte, funktioniert zuverlässiger.

Toll, Zoll!

Das Ulmer Zollamt hat mal wieder eine Erfolgsmeldung zu verzeichnen:

zolle_scheinwerfer

Quelle: Neu-Ulmer Zeitung, 08.08.2014

Und es fehlte wieder mal die CE-Kennzeichnung und die (oh noes!) deutsche Anleitung.

Ich glaube die hatten genau den gleichen Herren am Thresen. Mein Tipp an die Firma: Nach München, Biberach oder wohin auch immer liefern lassen, dort sind die Kontrollen wohl deutlich lascher.

Der Witz an der Geschichte ist: Firmen dürfen meines Wissens auch Zeug ohne Konformitätserklärung und und deutscher Anleitung importieren. Nur für den Verkauf in der EU muss dann sowohl Kennzeichnung als auch passende Anleitung beiliegen.

Reichelt macht das bei den Uni-Trend-Geräten wohl auch so (oder sie lassen die Anleitung schon in China drucken).

Wie dem auch sei, ich halte die CE-Kennzeichnung und das mit der deutschen Anleitung immer noch für einen Witz. Man muss sich teilweise wundern, auf was für Konstruktionen sich ein CE-Zeichen rechtmäßig (über die aus-Gewohnheit-machen-wir-das-halt-auch-drauf-Produkte möchte ich gar nicht schreiben) befindet.

Ich frage mich übrigens ernsthaft, ob bei den Scheinwerfern auch eine optische EMV-Prüfung vorgenommen wurde.

[Vielen Dank an die Augsburger Allgemeine für die freundliche Erlaubnis, den Zeitungsausschnitt einbetten zu dürfen]