Macht es inkompatibel!

Nicht ganz tagesaktuell, aber kürzlich habe ich gelesen, dass Apple angeblich vor hat, sich weiter von (mehr oder weniger) etablierten Standards entfernen will. Ist das klug?

Aber nochmal einen Schritt zurück: Macbooks. Irgendwann wurden die Gehäuse mit Pentalob-Schrauben ausgestattet. Es gibt keinen offensichtlichen technischen Grund dafür – außer User auszusperren. Die Repair-Szene und findige Geschäftsleute haben aber eine Marktlücke entdeckt und bedienen diese. Ist beim neuen Macbook Pro aber gar nicht mehr nötig, neben dem RAM ist nun auch die SSD aufgelötet*. Akkus sind seit Jahren schon verklebt. Dementsprechend schlecht ist der Repairability Score. Wir haben ein Wegwerfprodukt.

Aber das ist noch nicht alles. Seit einigen Jahren gibt es durchaus sinnvolle Vorhaben, Geräte untereinander zu vernetzen und kompatibel zu machen. Siehe DLNA und UPnP. Apple hat Airplay. Alle möglichen Player außerhalb des Apple-Universums können (bzw. dürfen) es entweder nicht oder die Hersteller müssen Lizenzen erwerben und ihr Zeug verdongeln.

Irgendwann gab es dann den Thunderbolt-Stecker – Die schnelle und leistungsfährigere Antwort auf USB. Ich meine einmal ein Host-Gerät außer halb des Apple-Universums gesehen zu haben. Ein paar Festplatten gab es noch, ansonsten hat sich aber USB gehalten.

Die später folgenden Lightning-Kabel sind auch sehr „nett“. Wo früher bei den i-Geräten Dock-Connectoren für Dritthersteller noch ein mehr oder weniger leichtes Zubrot waren, wurde bei den neuen Steckern Verdongelung mit Krypto eingeführt. Ich frage mich, wie gestört man sein muss, sich so hartnäckig gegen etablierte Standards zu stellen. Oder ist es reine Profitoptimierung? Nein, natürlich muss der Kunde die perfekte „Experience“ und „Performance“ mit seinem aus dem Ei gepellten Gerät haben. Kundenzufriedenheit ist das höchste Ziel – das bezahlt man schließlich auch.

Wie auch immer, für das nächste Telefon hat das Designhaus aus Cupertino angeblich weitere Schritte vor: Weg mit der 3,5 mm-Klinke! Klar, die ist klobig und groß. Und vor allem verdient man nichts am Zubehör! Nachdem das mit den frequenzmodulierten inkompatibel gemachten Fernbedienungstasten an Headsets schon nicht funktioniert hat, muss das eigentliche Problem weg. Es ist natürlich nicht dumm, den digitalen Signalpfad so lange wie möglich zu machen – sprich: Audiocodecs im Kopfhörer sind nicht kategorisch dumm. Denn dann kann der Benutzer entscheiden, wie gut die Wandlung sein soll. Auch die Möglichkeit, zum Beispiel Noise Cancelling-Funktionen direkt vom Mobilgerät aus mit Strom zu versorgen, hätte einigermaßen viel Charme. Aber: Das könnte man über USB (On-The-Go) genauso. macht nur keiner. Warum? Die meisten wollen ihre Kopfhörer auch woanders einstecken können. Ohne Adapter. So kann ich mir gut vorstellen, dass es einen Adapter von Lightning auf Klinke geben wird. Blöd nur, wenn man ihn verliert oder er die Anordnung Telefon <> Kopfhörer unnötig klobig macht.

Ok, das nächste Thema: Wireless Charging. Momentan gibt es zwei größere Player: WPC mit dem Qi-Standard und PMA (A4WP und Powermat). Qi ist meines Wissens in Europa „verbreitet“ (sofern man davon sprechen kann), in den USA wurden Powermat Ladestationen in den Tischen einer Kaffee-Kette eingelassen. Wie aktuell die Verbreitung aussieht: keine Ahnung. Kommen wir nun wieder zu Apple. Deren Smartwatch soll auf Qi basieren, ist damit aber nicht kompatibel. Es wird wirklich alles für den Ruf getan.

Angeblich soll auch an einem eigenen „Standard“ gearbeitet werden. Ob dieser nun für die nächsten Gadgets sein soll oder für das ominöse Autoprojekt – ich kann nur raten.

Eines kann ich aber mit großer Sicherheit Prophezeien: Es wird kompatibel sein. Zumindest mit den Geräten aus dem eigenen Haus. Mit allen anderen: Na, ratet mal 😉

Ich kann mir auch vorstellen, dass bald nach dem Wegfall der Klinke auch die dann letzte Buchse am i-Gerät fällt. Genauso dürften auch die Tage der SIM-Karte gezählt sein. Wir nähern uns dem vollständig geschlossenen System. Zumindest sind wir auf dem besten Weg dorthin.

*) was ich mich an dieser Stelle auch frage: was ist im Falle eines Systemcrashs? Datenrettungs-Dienstleister haben dort aufgrund der Proprietät sicher schlechte Karten. Ob an der „Genius-Bar“ Datenrettung gemacht wird, halte ich auch für fraglich. Aber nein, als gewissenhafter User macht man natürlich ein Backup auf die „Time Capsule“

Ersa i-con 2 von innen

Seit knapp 3 Jahren habe ich nun meine aktuelle Lötstation und ich bin nach wie vor sehr zufrieden damit. Leider ist die Zeit – trotz viel zu seltener Benutzung – nicht spurlos an dem Gerät vorbeigegangen. Seit kurzem hat das Display eine dunkle Ecke. Um zu sehen, ob man das reparieren kann und natürlich aus reiner Neugierde habe ich mich dazu entschlossen, mal einen Blick in das Gerät zu werfen.

Drehknopf abziehen, 4 Torx-Schrauben lösen und Deckel abheben, und man ist drin:

icon2_up

Der Trafo hat erwartungsgemäß 120 VA und einen 24 V-Ausgang. Für die Regelung gibt es einen Abgriff für 10 V.

Die gesamte Elektronik ist auf einer Leiterkarte untergebracht, die nur mit zwei Schnapphaken verklipst ist. Die Stecker für den Trafo, die beiden Lötkolbenanschlüsse und den Potentialausgleich lassen sich sehr einfach lösen, für den Steckschuh vom PE braucht man etwas mehr Kraft – gut so.

icon2_display1

Zunächst ein kurzer Blick hinters Display offenbart den Namen des Displays: ES13BB0BM. Eine Kurze Suche ergibt, dass es sich um ein Modul von edt handelt. Bis auf die mechanischen Spezifikationen und einer Broschüre eines Distributors war leider nicht wirklich viel zu finden. Nachdem die LEDs stark in die Hintergrundbeleuchtung integriert, wird das wohl nix mit kurz reparieren. Auch nur halb so schlimm, weil man alles noch gut lesen kann:

icon2_display2

Einen weiteren Einblick in die Elektronik möchte ich jedoch nicht vorenthalten.

icon2_front

Das meiste spielt sich jedoch auf der Rückseite ab:

icon2_bot

Der dickere Kühlkörper gehört zur Leistungsstufe, die beiden „Drahtbrücken“ sind Shunts, die höchstwahrscheinlich für die Strommessung der beiden Lötkolben verwendet werden. Links sitzt der Spannungsregler für die Regelung – ein LM1086 in der 5 Volt-Ausführung.

icon2_vreg

Warum es genau dieser Spannungsregler ist und der Eingangselko relativ großzügig dimensioniert ist – gute Frage. Allzu hoch dürfte die Stromaufnahme nicht sein. Zur Abschätzung mal ein Blick auf den „Kern“:

icon2_core

Oben sieht man Einen Einweggleichrichter, der vermutlich sowohl die Elektronik versorgt, als auch zur Messung der Netzfrequenz und Ermittlung des Nulldurchgangs (später mehr dazu) dient. Darunter Hühnerfutter und drei größere Chips.

Hier taucht auch ein weiteres Fragezeichen auf: Zwei Mikrocontroller? Ein ATmega128, der allen Anschein nach die Hauptarbeit erledigt und ein ATmega88, der daneben sitzt.

Über dem Mega88 befindet sich ein 74HC4050 von Fairchild, der wahrscheinlich als Levelshifter für das Display agiert. Die Vermutung liegt nahe, da beide Mikrocontroller mit 16 MHz getaktet sind und sie dafür eine Spannung von mindestens 4,5 Volt erfordern, das Display lt. oben verlinkter Broschüber aber eine Betriebsspannung von 3 V verwendet. Zudem verwendet das Display SPI und der 4050 hängt an den entsprechenden Pins des Mega128. Ein weiteres Argument, warum dieser das Display ansteuert, dürfte die Tatsache sein, dass ein Framebuffer verwendet wird – für 128×64 Pixel benötigt man genau 1 KiB RAM – so viel hätte zwar auch der Mega88, dann wäre aber nichts mehr für anderes wie z. B. Stack übrig. Der 128er hat 4 KiB, das reicht.

Welchen Zweck der Mega88 erfüllt – mehrere ADC-Kanäle sind angeschlossen, zudem führen von den Output-Compares und dem Input Compare Leiterbahnen weg – es könnte also sein, dass dieser die Phasenanschnittsteuerung übernimmt. Die Kommunikation zwischen den beiden findet offenbar über SPI statt, zumindest führen die SPI-Pins des kleinen zu IOs des größeren, wobei bei letzterem vermutlich Bitbanging eingesetzt wird, da er nur einen Hardware-SPI hat. Warum beide Mikrocontroller eine eigene Taktquelle besitzen, entzieht sich ebenfalls ein bisschen meinem Verständnis. Zumindest vom kleinen MCU weiß ich, dass er den System Clock ausgeben kann. Das hätte 3 Komponenten auf der BOM gespart.

Noch ein nettes Detail: der 10 Ohm-Widerstand an Pin 1 vom Mega128 wurde offenbar nachträglich (aus-/)eingelötet. Zumindest deutet die ungleichmäßige Lötung und die Flussmittelrückstände darauf hin. Habe ich also eine reparierte Station gekauft?! Die Datecodes (wk12/2010 und wk13/2010) sowie eine gekürzte Datumsangabe (vermutlich vom PCBA) lassen die Vermutung erhärten. Hinsichtlich der Umstände, wie ich an das Teil gekommen bin (nein, definitiv nicht vom Laster gefallen!), lässt mich das ehrlich gesagt kalt.

Die Elektronik oberhalb der Chips sieht ganz nach Differenzverstärkern der Strommessung aus. Die Bauteile im SOT23-5-Gehäuse dürften nach deren Marking Codes OPA335 sein.

icon2_triac

Rechts auf der Leiterkarte befinden sich zwei Triacs von SanRex (vermutlich T25C06F, konnte ich nicht richtig lesen), die sich einen Kühlkörper teilen, sowie deren Ansteuerung in Form von Toshiba TLP160G.

Um noch einmal auf den Spannungsregler zurückzukommen:

Laut Datenblatt benötigt der Mega88 ca. 9 mA bei 5 V und 16 MHz, der 128er liegt immerhin bei 33 mA. Über den 4050 braucht man im Prinzip nicht reden, sagen wir einfach mal 1 mA. Beim Display ist der größte Stromfresser das Backlight – bei 3 funktionierenden LEDs sind das höchstens 75 mA. Der Treiber braucht vermutlich nicht mehr als 5 mA. Pro OpAmp mit Außenbeschaltung allerhöchstens 3 mA. Drei davon habe ich entdeckt, also ca. 10 mA. Für die Triac-Treiber sind jeweils maximal 10 mA fällig. Macht aufgerundet also 155 mA. Nochmal 30 % Reserve drauf ergibt ein bisschen über 200 mA. Wenn die Schaltung tatsächlich von dem Einweggleichrichter versorgt und die 10 V AC stimmen muss der Regler nicht ganz 5 V verbraten. Bei 200 mA ist das immerhin ein Watt. Ein 500 mA-Regler im gleichen Gehäuse hätte es wahrscheinlich auch getan, aber der war wahrscheinlich günstig und verfügbar.

That’s all.

Elkos für die Fritz!Box 7390

So, wie versprochen und bereits in den Kommentaren gewünscht, hier das gleiche für die Fritz!Box 7390:

FritzBox_7390_Kondensatoren

Bitte nicht über die Leiterkarte wundern: So werdet ihr sie in keiner frisch geöffneten Box finden. Den defekte VDSL-Chipsatz (Überspannung durch Blitzschlag) habe ich entfernt, zudem zwei Header für die internen UARTs aufgelötet und irgendwann die Kühlkörper von Application Processor und Ethernet-Switch runtergerissen.

Wie beim vorherigen Beitrag halte ich die Kondensatoren fett markierten Werte für austauschwürdig – auch hier gilt: alle Angaben ohne Gewähr.

Menge C [µF] U [V] T [°C] D [mm] RM [mm] Reichelt Bestellname
2 4,7 100 105 5 2,5 RAD 105 4,7/100
2 10 100 105 5 2,5 RAD 10/100
1 10 35 105 5 2,5 RAD FC 10/50
1 47 16 105 5 2,5 RAD FC 47/25
2 47 25 105 5 2,5 RAD FC 47/25
1 47 63 105 6,5 2,5 RAD 105 47/63
3 100 16 105 5 2,5 RAD FC 100/16
1 1000 16 105 10 5 RAD FC 1000/16
1 3300 16 105 13 5 RAD FC 3300/16

Was im Vergleich zur 7270 auffällt sind die zahlreichen Spannungswandler – spontan habe ich 6 Stück entdeckt. Da sie offensichtlich mit relativ hoher Frequenz arbeiten, werden sie von MLCC-Kondensatoren (SMD/Keramik) begleitet, die nicht ganz so allergisch auf dauerhaft höhere Temperaturen reagieren wie Elkos.

Über die Auswahl der Elkos (auf beiden Seiten) bin ich nicht allzu glücklich. AVM hat meiner Meinung am falschen Ende gespart – man liest sehr oft CapXon, was zumindest mich nicht wirklich happy macht. Auf meiner Seite sind die 10 µF/100 V nicht so super, weil nur bis 85 °C spezifiziert. Dafür sind die beiden Kondensatoren etwas von der Hauptwärmequelle entfernt.

Noch eine Anmerkung, weil im Forum auf mikrocontroller.net mal über den Footprint vom VDSL-Chipsatz (oben, rechts unterhalb der USB-Buchse) bzw. mehr dessen nicht durchgängig freien PowerPad geschimpft wurde (bzw. AVM als dilettantisch hingestellt wurde): manche Chiphersteller wollen das explizit so. Ich meine es war eine Appnote von NXP, in der ich das vor kurzem gesehen habe – man verspricht sich vom Lötstopp zwischen den vielen Pads bessere Lötergebnisse (nicht so starke Kapillarwirkung, besseres Absenken) bei besserer Wärmeabführung, da es weniger unvorhersehbare Lufteinschlüsse entstehen.

Übrigens fehlt meiner Meinung auch bei der 7390 der Lüfter.

Neues Leben für die Fritz!Box 7270 (v3)

Nach den letzten sehr heißen Wochen gab es mittlerweile doch eine endlich eine Abkühlung.

Nicht nur der Mensch und die Tiere leiden unter der Hitze, sondern auch die Elektronik. Ein immer wieder gesehener Kandidat sind die Fritz!Boxen, die nach 2-3 Jahren den Hitzetod sterben. Wenn dies in den ersten 5 Jahren nach dem Kauf passiert: null Problemo – AVM hat einen recht guten Garantieservice, der das Problem nahezu kostenlos (nur den Versand nach Berlin muss man zahlen) beseitigt. Danach ist man auf sich selbst gestellt. Für die meisten endet es darin, ein neues Gerät zu kaufen. Für jemanden der des Löten mächtig ist, kann für ein paar Euro selbst Hand anlegen. Auf das Ding, alte Elkos raus, neue rein.

So auch bei der Box meiner Eltern. Zuerst wurde WLAN etwas instabil, danach das UI unbenutzbar – Telefon blieb zum Glück (WAF) relativ lange stabil. Irgendwann wanderte das Teil dann doch mal auf die Werkbank. Hier ein Überblick der verbauten potenziellen Übeltäter:

FritzBox_7270_KondensatorenDie fett gedruckten Werte halte ich für unbedingt austauschbedürftig, da sie direkt an den Schaltwandlern hängen. Bei den anderen kann ich es nicht mit vollständiger Sicherheit sagen – zumindest halte ich den 47 µF/25 V oben an der USB-Buchse auch noch frü einen guten Kandidaten, ebenso den 47 µF/63 V rechts unten. Die anderen 100 µF hängen soweit es zu sehen ist an einem Linearregler und sehen nicht ganz so viel Ripple. Alles natürlich nur eine grobe Einschätzung, eine genauere Schaltungsanalyse (oder eine Wärmebildkamera) würde mehr Aufschluss geben.

Wie dem auch sei, hier noch eine Auflistung der verbauten Typen und möglichen Bestellnamen bei Reichelt.

Menge C [µF] U [V] T [°C] D [mm] RM [mm] Reichelt Bestellname
2 1000 16 105 10 5 RAD FC 1.000/16
1 100 25 105 6,3 2,5 RAD FC 100/25
2 47 25 105 5 2,5 RAD FC 47/25
1 100 10 105 5 2,5 RAD FC 100/10
2 100 16 105 5 2,5 RAD FC 100/16
3 10 100 105 5 2,5 RAD 10/100
1 47 63 105 6,3 2,5 RAD FC 47/63
1 4,7 100 105 5 2,5 RAD 105 4,7/100

Zusätzlich habe ich dem Gerät das spendiert, was AVM über die letzten Jahre konsequent vergessen hat einzubauen:

FritzBox_7270_Luefter

Dadurch sollten zumindest die thermischen Engpässe für die nächsten Jahre beseitigt sein.

Da hier noch irgendwo eine am Überspannungstod gestorbene 7390 herumschwirrt, kommt die nächsten Tage[tm] noch ein Bildchen + Daten für dieses Modell.

Update 18.03.2019: In einer früheren Version stand bei den Bestellnamen „PAN FC […]“ was natürlich falsch ist. Vielen Dank an Raphael für den Hinweis.
NB: Welcher Wahnsinnige bei Reichelt hat die neuen Bestellnamen der Elkos erzeugt?

Sie sind da!

…und funktionieren sogar!

Ich spreche von den Leiterkarten, die ich mir vor einem guten Monat bei DirtyPCBs.com bestellt habe.

Eingeschickt habe ich die Daten am 15. September, am Tag drauf gingen sie ans board house, das sie am 21. September verlassen haben. Gestern, am 27. Oktober waren sie dann hier. Gefühlt war es natürlich eine Ewigkeit, aber ich hatte wohl noch Glück, wie Ian Lesnet auf Dangerous Prototypes (er steckt hinter dem Service) schreibt.

11 Leiterkarten für 20 Euro. Unvorstellbar günstig und die Qualität ist, wie ich finde, ziemlich gut.

Die Leiterkarten kommen in einem kleinen Karton, gut verpackt, mit plausibler Zolldeklaration und noch ein paar Stickern:

IMG_6053_sm

 

IMG_6054_sm  IMG_6055_sm

Weil’s einfach jeder macht (und es auch gut aussieht), habe ich für die Produktion roten Lötstopplack gewählt.

Drills und Lötstopplack haben einen ganz leichten Versatz aber nicht so, dass es wirkliche Probleme geben würde. Das Zinn-Plating ist auch nicht 100 % sauber, aber who f***ng cares?

dirty

Mehr Fotos von der Lieferung habe ich noch auf der Kamera, die gerade an einem der Orte liegt, die für meine momentan nicht besonders große Aktivität auf der Homepage verantwortlich sind.

Wie auf dem Scan der Leiterkarte zu sehen ist, habe ich mehrere Layouts auf das Panel gepackt, die Mousebites (Sollbruchstellen) sind wie die Befestigungslöcher platiert. was beim Auseinanderbrechen nicht weiter stört. Auch sieht man die leichten Eindruckstellen vom E-Test.

Als erstes Aufgebaut habe ich die Platinchen für die Modellbahn-Lichtsteuerung. Zunächst wollte die Firmware noch nicht so wirklich, mittlerweile habe ich sie halbwegs zum Funktionieren überzeugt:

20141028_220229_sm

Ok, viel sieht man hier nicht. Links soll später Strom und RS485 reinkommen, rechts an den Buchsenleisten kommen jeweils 8 LEDs ran, die mit 10 bit PWM angesteuert werden.

Das Layout so gemacht, dass alles möglichst modular ist. Wenn man die längere Leiterkarte oben genauer anschaut, sieht man, dass es eigentlich drei sind, die zusammengesetzt wurden. Die Platine ist im Prinzip auch nur ein bisschen längeres Schieberegister, die Intelligenz läuft komplett auf dem linken Board und lässt sich bei Bedarf austauschen.

Jetzt braucht’s für den „Client“ nur noch eine vollständige Firmware. Auf der Gegenseite muss dann noch sehr viel in Richtung Server entwickelt werden. Ich hoffe, ich komme damit jetzt schneller voran.

Die anderen Platinen sind kleine Breakout-Boards, für die ich wahrscheinlich mal zwischendurch eine Wiki-Seite anlegen werde.

Da wären:

  • Ein kleiner Buck-Schaltwandler mit dem neulich erwähnten MCP16301
  • Breakout-Board für ein Accelerometer + Kompass
  • Breakout-Board für einen IR-Sensor (TI TMP006)
  • Breakout-Board für einen Ambient Light Sensor (irgendwas von Avago)
  • Breakout-Board für einen SHT21 + MPL3115A2
  • und last but not least: ein Board für meinen Pi, mit Stromzähler-, Wärmepumpen und Solaranlagen-Interface, was evtl. ein Nachfolger für die Energieerfassung wird.

Ich werde sicher nicht alle Platinen aus den 11 Panel brauchen (speziell letztere) – wer ernsthaftes (!) Interesse hat, kann sich bei mir melden und eine haben.

Jetzt wird’s dreckig

…denn ich habe meine ersten wirklich eigenen Leiterkarten aus professioneller Fertigung bestellt.

Darunter auch der kleine Schaltregler, über den ich neulich schön fast zu unrecht geklagt habe.

Hauptgrund für die Bestellung war die Modellbau-Lichtsteuerung. Sofern ich keinen groben Schnitzer eingebaut habe, sollte die Hardware jetzt stehen. Fehlt nur noch jede Menge Software. Die Firmware ist schon sehr fortgeschritten, einzelne Funktionen fehlen noch, aber man kann schon sehr gut testen.

Völlig offen ist hingegen, ob die Vernetzung (also der Betrieb mehrerer Slaves gleichzeitig, bis jetzt habe ich nur einen Client gleichzeitig getestet) so funktioniert, wie ich es erhofft habe.

Andere Baustelle ist die Software auf Serverseite. Grundlegend funktioniert alles, nur halt auch nicht so ganz wie ich es will. Zum Einen gibt es für den Raspi scheinbar kein Kernelmodul um RS485 zu machen. Zum anderen lässt sich meine Busdiscovery nicht so einfach auf dem Raspberry Pi abbilden. Netterweise geht das Hand in Hand mit der RS485-Thematik – um beides richtig zu implementieren, müsste ich jeweils wissen, wann die Übertragung per UART beginnt und wann der Puffer leer ist – also die Übertragung fertig ist.

Vielleicht muss ich mich doch mal einlesen, wie man Kernelmodule schreibt oder gleich den ganzen Kernel kompiliert (was ich eigentlich nicht machen wollte). Oder ich klemme einen zusätzlichen Mikrocontroller dazwischen. Eine entsprechende Platine hätte ich auch schon – der zuletzt erwähnte freie Platz würde durch eine Aufsteckplatine für den Raspberry Pi ergänzt. Hauptsächlich für meine Energiedatenerfassung, aber auch für alles andere, für die man mehrere UARTs braucht.

Ich bin schon gespannt, wann die Leiterkarten kommen und wie sie qualitativ sind. Wie im Titel angedeutet sind es dreckige. Von dirtypcbs.com. Bei dem Preis muss man sich ernsthaft fragen, wie die das schaffen. Vor allem wenn man bedenkt, wie viel es bei den ansonsten eigentlich auch nicht zu teuren Fertigern kostet…

Vergebliche Liebesmüh

Ich bin gerade fest am Layouten. Demnächst geht ein Satz Gerberdaten an einen Produzenten.

Unter den Platinen ist ein kleiner Schaltwandler, der als Ersatz von 78Mxx verwendet werden kann. Den Wandler-Chip (MCP16301) habe ich schon bei zwei anderen Sachen eingesetzt und dort hat er seinen Dienst sehr gut erfüllt. Einzig das Layout musste ich anpassen, dass das Modul als direkter Ersatz für TO220-Gehäuse verwendet werden kann.

Das Ergebnis sieht dann wie folgt aus:

regler

Einziges Problem: Farnell hat ihn gerade (bzw. möchte ich keine 3000 kaufen) nicht und die Preise bei Conrad möchte ich nicht zahlen. GNARG!

Was nun? Wahrscheinlich wird es auf ein Redesign hinauslaufen….

(Schöne) Warteschleifenmusik

Heidewitzka, wie die Zeit vergeht. Die Wochen(enden) rasen vorbei und ja, hier gibt es leider weiterhin vergleichsweise wenig. Das liegt allerdings nicht daran, dass ich keine Lust hätte. Neben den zeitlichen Problemen spielt noch eines dazu: nach dem versumpfen des Datenloggers möchte ich keine angefangenen und niemals in einer Form weiter gemachten Projekte/Artikel mehr online stellen.

Zugegebenermaßen ist es bei der Energieerfassung ähnlich, aber: das Teil bekommt wahrscheinlich ein ordentliches Upgrade mit Raspberry Pi (oder einem anderen Embedded-Board). Der AVR ist zwar nett, weil man ihn nicht so schnell in die Knie zwingt – die Uptime ist genau ein Jahr, Unterbrechungen gab es nur durch Routerausfall (wodurch sich der AVR irgendwann wegen fehlendem Traffic resettet) und Stromausfall. Abgesehen davon verrichtet das Teil seit nun 4 Jahren fast ununterbrochen seinen Dienst. Die Reset-Taste hätte ich mir sparen können.

Für die meisten ist wahrscheinlich interessanter, was für Projekte & Artikel in Planung sind – da kann ich schon ein paar Dinge versprechen:

Es kommt ein Artikel zur „Maximalminimierung“ der Schaltung im VBus-Decoder. Der Wiki-Markup davon hat momentan knapp 12 KB und es wird noch mehr. Allerdings ist der Aufschrieb noch nicht ganz fertig und ein paar Dinge komisch/doppelt/nicht gut beschrieben. Sicher ist aber, dass das Teil kommt. Eventuell sogar mit einem Schmitt-Trigger-für-Dummies-Modus – heißt: Spannungswerte rein, „optimale“ Schaltung raus.

Zweite Dauerbaustelle (sogar schon einmal hier erwähnt): Eine Lichtsteuerung für eine Modellbahn. Ich bin immer noch schwer mit der Firmware beschäftigt, Teile der Hardware sehen schon ganz passabel aus und die Dokumentation wächst. Ersteres ist in der Struktur zwar „gewachsen“, aber nicht zwangsläufig im negativem Sinne. Der Funktionsumfang ist deutlich größer als ich am Anfang für möglich gehalten habe – (sowas ähnliches wie) PWM mit 10 Bit Auflösung bei > 100 Hz und 40 Kanälen. Die einzelnen Kanäle lassen sich absolut und relativ sowohl linear als auch logarithmisch (letzteres noch nicht optimal) setzen. Die Änderungen sind als Gruppen und in Transaktionen möglich. Dazu kommt noch ein Fader (ebenfalls transaktionsfähig, momentan aber nur lineares Fading). So wie es aussieht, passt auch noch ein Sequencer in die Firmware. Die Kommunikation läuft über ein eigenes Protokoll „oberhalb“ von RS485. Wie gut das mit der Kollisionsvermeidung und -Erkennung funktioniert, muss ich noch herausfinden.

Dritte Bausteille: Ich hab bei mir in der Arbeit einen elektrisch höhenverstellbaren Tisch für daheim ergattern können. Leider bewegt die Elektronik ihn nur um einen Zentimeter. Erste Idee war, alles neu zu machen, damit aber ein Ende in Sicht ist, soll bei dem Teil erst einmal die Grundfunktion wiederhergestellt werden. Also: Reparatur und etwas Reverse Engineering. Artikel ist schon in der Entstehung, allerdings noch nicht sonderlich fortgeschritten.

Dupont-Stecker, Baby!

Wenn man mit Devboards, also z. B. dem Arduino, Launchpad, Raspberry Pi oder Beaglebone bastelt, kommt man eher früher als später an den Punkt, dass man eigene Schaltungen daran anschließen will. Klar, man kann den Aufbau auf Lochraster machen und dann mit einer Stift- bzw. Buchsenleiste auf die Anschlüsse gehen, oder alle Kontakte über einen Pfostenverbinder und Flachbandkabel herausführen. Das geht aber auch deutlich einfacher.

Diese Teile, die man auch von Frontpanels (also Taster, LEDs und Lautsprecher) kennt, haben einen Namen (den ich bis vor kurzem auch nicht kannte): Dupont-Stecker.

Sieht wie folgt aus und man bekommt sie auf diversen Handelsplattformen unter den Namen „Dupont-Cable“ fast hinterhergeworfen:

dupont

Ich habe mir alle drei möglichen Kombinationen zugelegt, also Male-Male, Male-Female und Female-Female.

Will man die Enden noch etwas kompakter, kann man die Plastikhülsen auch sehr einfach herunternehmen, indem man die Lasche anhebt und die Hülse herunterzieht. Mit etwas Schrumpfschlauch (1,6 mm) isoliert sind die Kontakte dann sehr schön auf Stiftleisten anreihbar:

dupont_schrumpf

 

Nachtrag zum Thinkpad-Stromstecker

Ok, es ist schon eine längere Weile her, aber der Vollständigkeit halber:

Elmar hat mich angeschrieben, dass bei fehlendem Widerstand (oder aber auch abgerissenem Pin) ein Thinkpad zwar durch das Netzteil versorgt wird, der Akku aber nicht geladen wird. Der Widerstand scheint also den Ladestrom zu definieren.

Bei einer Kundin hatte ich mal das Problem, dass ein Thinkpad Edge den Akku – trotz intaktem Stecker – nicht laden wollte. Nachdem auch der bestellte Ersatzakku nur entladen wurde, musste der Fehler beim Gerät gesucht werden. Nach einem Anruf bei Lenovo wurde folgendes, wenn auch auf den ersten Blick nach Voodoo aussehendes, Verfahren zum Einsatz: Akku raus, Netzteil weg und ca. eine Minute auf den Power-Taster drücken. Das soll einen Reset des Powermanagements durchführen. Abwegig ist die Vorgehensweise nicht, zumal Teile vom Gerät noch durch die RTC-Batterie versorgt werden. Danach wurde auch der alte Akku wieder befüllt.

Elmar hatte diesbezüglich noch einen anderen Hinweis:

[…] ist mir schon aufgefallen, dass Windows vor allem seit Vista gerne an den Energiemanagement von Laptops wild herumpfuscht. Manchmal hilft es Knoppix zu booten oder einfach ins BIOS zu gehen, während das Netzteil angesteckt ist um dem Akku etwas zu laden so dass der aus der – ich nenne das mal – „Windows 8% Todesspirale“ raus kommt. Keine Ahnung warum, aber dieses laden bis max 8% und dauernd weigern überhaupt was zu laden kann durchbrochen werden wenn man den Akku auf 12% in einem anderen Gerät oder unter Knoppix auflädt, danach mag Windows den Akku wieder und lädt den anstandslos auf. Und da der dann gut funktioniert denke ich nicht, dass der Akku selber was damit zu tun hat. Ich habe auch keine Ahnung warum das immer 8% sind, ich habe das schon 3x gesehen und 2x von gehört und immer max 8% Laden wenn der mal Lust hat überhaupt zu laden. Bei allen anderen Werten ist der Akku ganz offensichtlich stark geschädigt. Ob da irgendwo eine Absicht einprogrammiert wurde?